"Super Mario Run" wird am 15. Dezember für Geräte mit iOS 8.0 oder höher verfügbar. Das Spiel kann in begrenztem Umfang kostenlos gespielt werden, eine Freischaltung aller Inhalte kostet zehn Dollar.

Foto: Nintendo
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Zur Vorstellung neuer iPhones hatte Apple im September auch eine Überraschung für Spielefreunde parat. Per Gastauftritt von Shigeru Miyamoto wurde angekündigt, dass der wohl weltweit beliebteste Installateur, Super Mario, bald auch über iPhone-Bildschirme hüpfen und rennen würde. 35 Jahre nach seinem ersten Auftritt als "Jumpman" in "Donkey Kong" gibt er in "Super Mario Run" sein offizielles Debüt auf einem Smartphone.

Ein Schritt, zu dem Experten Nintendo immer wieder geraten haben, doch mit dem der stets sehr auf seine eigenen Plattformen bedachte Konzern lange gezögert hat. Am 15. Dezember ist es allerdings soweit, und "Super Mario Run" hält in den iTunes-Store Einzug. Einige Medien hatten die Gelegenheit, das neue Spiel schon vorab auszuprobieren. Berücksichtigt wurden die Artikel von The Verge, dem Guardian und der PC Games.

Automatic Runner

Wie der Name des Games schon nahe legt, handelt es sich nicht um eine einfache Umsetzung der klassischen "Super Mario"-Jump-and-Runs, sondern einen "Automatic Runner". Das heißt, Mario läuft stets nach vorwärts – sprich: nach rechts – und hüpft dabei auch automatisch über Gegner am Boden vor ihm.

Der Spieler selbst greift ein, indem er den Bildschirm kurz oder etwas länger berührt, was den Installateur im blauen Latzhosenanzug einen kleinen oder höheren Sprung machen lässt. Dazu sind auch verschiedene Spezialmoves möglich. Mit etwas Geschick kann Mario etwa kaminförmige Abschnitte dank geschicktem Timing mit "Walljumps" hochklettern. Dazu ist er – erstmals in der Serie – in der Lage, sich an Kanten hochzuziehen, wenn er eine Plattform nicht ganz erreicht.

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Herausforderungen

Ziel ist es, das Ende der Level zu erreichen und dabei Münzen und Power-ups einzusammeln. Dabei gibt es auch jeweils fünf Münzen mit Sonderfarbe, die mehr Punkte bringen, aber besonders schwer zu erreichen sind. Erwischt man sie alle, tauchen das nächste mal fünf neue Münzen in anderer Farbe auf, die sich noch schwerer erwischen lassen.

Das soll – ebenso wie verschiedenste mögliche Routen und Geheimnisse – Spieler dazu anregen, Levels mehrmals zu spielen. Wer seinen Sammelscore verbessern möchte oder eine bunte Münze verpasst hat, kann pro Level zwei Mal in einer Blase eine kurze Rückreise machen. Es locken auch verschiedene Belohnungen, darunter freischaltbare Charaktere wie Yoshi und Luigi.

Multiplayer

Auch einen Mehrspielermodus gibt es. Wer will, kann sich in der "Toad Rally" mit anderen Spielern in Rennen durch die verschiedenen Levels messen. Man tritt allerdings nicht in Echtzeit gegeneinander an, sondern jeweils gegen einen "Geist" des Gegners, also eine Aufzeichnung von dessen bisher bestem Lauf. Dabei geht es allerdings nicht ausschließlich darum, als Schnellster am Ziel zu sein, sondern auch um Sonderpunkte durch Akrobatikeinlagen.

Am Ziel werden Zeitvorsprung und "Stilwertung" abgerechnet, wer im Gesamtscore vorne ist, erhält als Belohnung Pilzköpfe ("Toads"), mit denen man im "Königreich-Modus" ein eigenes "Marioland" erbauen kann. Derzeit limitiert Nintendo die Möglichkeit, gegen Freunde anzutreten, auf fünf Rennen pro Tag. Dies dürfte wohl ein Mechanismus gegen das Erschleichen von Credits durch Freundschaftsdienste sein, denn bei Rennen gegen andere Gegner gibt es keine Grenze. Einzige Voraussetzung sind "Rally-Tickets", die das Game allerdings als Belohnung für diverse Aktionen verteilt.

Während der klassische Run-Modus und auch die Rallys Spaß machen und einigen Mehrwert gegenüber vielen anderen "Automatic Runner"-Games bieten, erscheint der Königreich-Modus allerdings halbgar. Die verdienten Pilze werden in Gegenstände und Gebäude investiert, dazu gibt es wenig spektakuläre Minispiele.

Online only

Wichtig zu wissen ist, dass "Super Mario Run" eine aktive Internetverbindung benötigt. Wie Shigeru Miyamoto erklärt, ist dies aus zwei Gründen notwendig. Einerseits sind die verschiedenen Spielmodi miteinander vernetzt, weswegen man sich auch gegen eine Auftrennung des Einzelspielermodus entschieden habe. Andererseits soll damit auch Piraterie erschwert werden, zumal man hier ein eigenes Spiel auf fremde Plattformen bringt.

Vordergründig dürfte dies für viele Spieler keine spürbaren Konsequenzen haben, sind doch Tablets und Smartphones in der Regel ohnehin über 3G, LTE oder WLAN praktisch immer online. Schwieriger wird es allerdings auf Flugreisen oder im Ausland, wenn man sich Zeit mit dem neuen Mario-Abenteuer vertreiben möchte.

Gelungenes Debüt

Mit zehn Dollar fällt der Preis für alle Inhalte des an sich kostenlos downloadbaren Mobile Games vergleichsweise geschmalzen aus, Fans sollte der Titel aber zufrieden stellen. Abzuwarten bleibt, ob Nintendo den Königreich-Bau noch aufwerten und in Zukunft Erweiterungen zu den sechs vorhandenen Welten liefern wird.

Offen ist, wann der Titel auch auf Android aufschlagen wird. Bis jetzt gibt es keine Angabe darüber, wie lange die Exklusivpersiode für iOS andauern soll. Als die Streaming-App HBO Now eingeführt wurde, war sie für drei Monate exklusiv nur auf Apple-Geräten verfügbar, erinnert Mic.com. Ein Release von "Super Mario Run" im März würde zeitlich günstig mit dem Launch der neuen Nintendo-Konsole Switch zusammenfallen. (gpi, 09.12.2016)