Istanbul/Damaskus – Angesichts des erbitterten Widerstands der Jihadisten in der syrischen Stadt Al-Bab hat die Türkei Medienberichten zufolge 300 weitere Elitesoldaten in das Nachbarland entsandt. Die Truppe seien von ihrem Stützpunkt im Westen der Türkei in Flugzeugen in die Grenzregion geflogen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag.

Der im September begonnen türkische Militäreinsatz "Schutzschild Euphrat" war nach ersten Erfolgen zuletzt ins Stocken geraten. Die Armee will mit der Intervention alle bewaffneten Gruppen aus der Grenzregion zurückdrängen. Dort soll eine Zone geschaffen werden, in der ein Teil der 2,7 Millionen syrischen Flüchtlinge angesiedelt werden kann, die in der Türkei Zuflucht gesucht haben. Außer gegen den "Islamischen Staat" richtet sich der Einsatz auch gegen die syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die eng mit der verbotenen Untergrundorganisation Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Türkei verbunden sind.

Nachdem es der türkischen Armee und den verbündeten syrischen Milizen in den ersten Wochen gelungen war, die Städte Jarablus, Al-Rai und Dabiq vom IS zu erobern, gestaltet sich die Eroberung Al-Babs schwierig, da sich viele Jihadisten dort gesammelt haben. Bisher wurden 19 türkische Soldaten bei der Operation getötet, vier davon im November bei einem Luftangriff, für den die Türkei die syrische Luftwaffe verantwortlich macht. Wie viele türkische Soldaten an dem Einsatz beteiligt sind, hat die Türkei nicht mitgeteilt. (APA, 9.12.2016)