Die Politik beschert uns die verschiedensten Phänomene. Manche sind schlecht, einige gut, andere verwundern. Zu den Letztgenannten zählte die Mitteilung Norbert Hofers, in ihm sei ein schlafender Bär geweckt worden. Das ist in mehrfacher Hinsicht interessant.
Einmal, weil man einen wachen Bären eh nicht aufwecken könnte. Dann, weil der frühzeitige Abbruch des Winterschlafs der Laune solcher Pelzbrüder nicht gut bekommt: Müssen wir uns jetzt alle warm anziehen? Und schließlich erscheint der Tiervergleich als solcher seltsam. Zumal die letzten Wer-will-mich?-Befragungen zu Hofers Person nicht zu seinem Vorteil ausgefallen sind.
Also fragen sich viele: Was für ein Bär mag das sein? Was ist überhaupt ein Bär? Ein Bär ist ein Raubtier, was wir jetzt nicht interpretieren wollen. Das Wort leitet sich aus dem Urindogermanischen ab, mit Urin hat das nichts zu tun, es ist bloß schon sehr alt. Bären sind Einzelgänger, gute Kletterer und von stämmiger Physis. Ihr drolliges Aussehen macht sie in Form von Teddybären zu einem beliebten Kinderspielzeug. Bärenarten gibt es viele. Etwa den Panda.
Der ist so faul, dass ihm sogar der geschlechtliche Aufwand zum Fortbestand seiner Rasse beschwerlich erscheint. Ob das der Bär vor Hofers innerem Auge war? Wohl nicht. Der Eisbär vielleicht, aber der hat eine weiße Weste. Andererseits ist er vom Aussterben bedroht, was mit der Opferrolle harmonieren würde, die die FPÖ wie eine zweite Haut trägt. Ein Braunbär wäre ein Zeichen, aber womöglich das falsche, denn aus Braunbären werden oft Problembären, das lehrt die Geschichte. Aber es gibt ja noch andere Bären.
Waschbären, Tanzbären, den russischen Bären, den aus dem Bärental, den Bussibären oder Erdbeeren, wobei die eine Themenverfehlung wären. Gegen den Hustinettenbär spricht seine grüne Färbung, Politbeobachter tippen ihrerseits auf einen Schokobären. Der gehört zur Untergruppe der Nasch- oder Zuckerbären, und das wäre stimmig. Denn Hofer war ja sehr, sehr traurig nach der Wahl. Und was tröstet besser als Schokolade? (flu, 11.12.2016)