Prag – Die deutschsprachige "Prager Zeitung" erscheint am 22. Dezember zum letzten Mal. Das teilte das Wochenblatt zu Politik, Wirtschaft und Kultur in Tschechien und Mitteleuropa in seiner aktuellen Ausgabe mit. Die Redaktion war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Branchenkenner vermuten, dass finanzielle Gründe eine Rolle gespielt haben.

Die Schließung fällt mit den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Zeitung zusammen, die erstmals am 5. Dezember 1991 erschienen war und sich schnell als wichtiger Mittler zwischen Deutschen und Tschechen etabliert hatte.

Gründervater der "Prager Zeitung" war der 2010 im Alter von nur 55 Jahren verstorbene Slawist und Osteuropa-Historiker Uwe Müller. "Die Anfangsjahre waren natürlich hart, aber Zeitungsmachen ist immer hart, und es hat von Anfang an unheimlichen Spaß gemacht", sagte er einmal dem Sender Radio Prag. Mit seinem Blatt wollte Müller an die große deutschsprachige Zeitungstradition der Vorkriegszeit anknüpfen, als Größen wie der "rasende Reporter" Egon Erwin Kisch oder der Schriftsteller und Max Brod für das damalige "Prager Tagblatt" geschrieben hatten. (APA, 9.12.2016)