Screenshot: Facebook

Auf Facebook sorgt derzeit die Ankündigung eines Spieles für Rätselraten. Bei "Schlepperkönig" soll es darum gehen, Flüchtlinge an Bord eines Frachters nach Europa zu schleusen. Was zahlreiche Nutzer in Kommentaren als geschmacklos kritisieren, soll laut den Seitenbetreibern tatsächlich auf den Markt kommen.

Bislang wenige Infos

"Du willst tonnenweise Flüchtlinge transportieren und fett abkassieren? Freu dich auf Schlepperkönig – das Game. Vor welcher Insel lädst du lieber ab: Lampedusa oder Lesbos?", wird das Spiel auf einer Facebook-Seite beworben. Bislang wurden einige Screenshots und ein kurzes Video veröffentlicht. Auf einem Bild ist der Hinweis auf die App Stores von iOS und Google Play zu sehen, in den Seiteninfos ist hingegen von einem Browser-Spiel die Rede. Als Release-Datum wird 2017 angegeben. Mehr erfährt man nicht darüber.

Wer hinter der Seite steht, ist nicht bekannt. In den Kommentaren vermuten viele Nutzer, dass es sich um Satire handelt. Als Urheber wird der deutsche Moderator Jan Böhmermann "verdächtigt". Auf Anfrage des Webstandards via Facebook-Nachricht heißt es: "Wir sind eine Gruppe von freien Spiel Entwicklern, die hier auf Facebook den Markt für solch ein Risiko Spiel austesten will. Das erste Feedback sehen wir auch sehr positiv. Wie man an den Kommentaren sieht, wollen das Menschen spielen. Genau wie bei Shooter Games sehen wir es als gesünder an, diese menschlichen Bedürfnisse digital auszuleben. Aufgrund der Anfeindungen müssen wir uns schützen und bleiben deshalb anonym."

"Das Spiel triggert eine Vielzahl von Bedürfnissen"

Zumindest diese Antwort legt nahe, dass es sich dabei nicht um Satire oder eine NGO-Kampagne handelt, die auf das Schlepperwesen und das Leid von Flüchtlingen aufmerksam machen soll. Für "Unterhaltungszwecke" wolle man das Spiel aber nicht sehen. "Das Spiel triggert eine Vielzahl von Bedürfnissen, die wir alle haben, aber nicht ausleben können. Das Spiel sehen wir als einen Weg das auszuleben. Der Schlepperkönig – das Game ist für Anfang 2017 geplant. Jetzt geht es darum, das Feedback potenzieller Spieler einzuarbeiten."

Zweifelhaft ist, ob so ein Spiel – sofern es ernst gemeint ist – in Apples und Googles App Stores erlaubt wäre. Facebook hat mit der Seite kein Problem. Einem WebStandard-Leser, der die Seite wegen "Verherrlichung drastischer Gewalt" gemeldet hat, wurde mitgeteilt, dass sie nicht gegen die Gemeinschaftsstandards verstoße. (Birgit Riegler, 12.12.2016)