Warschau – Polnische Oppositionsaktivisten haben in Warschau gegen die neuerliche Exhumierung der Opfer des Flugzeugabsturzes von Smolensk protestiert. Mitglieder der Bewegung Obywatele RP (Bürger der Polnischen Republik) störten am Samstag die monatliche Smolensk-Gedenkveranstaltung vor dem Präsidentenpalast in Warschau.

Sie hielten Spruchbänder wie "Hände weg von den Gräbern" hoch, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Die Polizei schirmte Ministerpräsidentin Beata Szydlo und Jaroslaw Kaczynski, den Vorsitzenden der regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften von den Kritikern ab.

Bei dem Flugzeugabsturz am 10. April 2010 waren Präsident Lech Kaczynski, seine Frau Maria und mehr als 90 weitere prominente Vertreter aus Politik, Militär, Kirche und Wirtschaft ums Leben gekommen. Sie waren auf dem Weg zum Katyn-Gedenken in Westrussland.

Die nationalkonservative PiS-Regierung will mit der neuerlichen Exhumierung der Opfer Beweise für ihre Theorie finden, dass es sich um einen Anschlag gehandelt haben könnte. In Katyn hatte der sowjetische Geheimdienst NKWD im Frühjahr 1940 Tausende polnische Offiziere ermordet. (APA, 10.12.2016)