Russland bestätigt nächtliche Luftangriffe – 300 IS-Kämpfer sollen getötet worden sein
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Damaskus/Moskau/Washington – Russische Luftangriffe haben nach Angaben oppositionsnaher Beobachter die Extremistenmiliz Islamischer Staat in der syrischen Wüstenstadt Palmyra zum Rückzug gezwungen. Bestätigt wurden die Informationen Sonntagfrüh vom russischen Verteidigungsministerium.
Die Extremisten kämpften nun in Plantagen am Rande des Ortes, erklärte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag um kurz danach zu erklären, dass die Miliz zurück in Palmyra sei. Bei 64 Luftangriffen wurden jedenfalls nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums mehr als 300 Aufständische getötet.
Die Kämpfer des radikal-islamischen "Islamischer Staates" (IS) sind am Samstag erneut bis zur antiken Oasenstadt vorgerückt. Am Abend sollen im Stadtgebiet Kämpfe zwischen IS-Einheiten mit Pro-Assad-Kräften ausgebrochen sein.
"Der IS ist am Samstag nach Palmyra eingedrungen und hat den Nordwesten der Stadt besetzt. Im Zentrum der Stadt finden noch Kämpfe mit der (syrischen, Anm.) Armee statt", erklärte der Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahmane.
Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem breiten Netzwerk in Syrien, ihre Angaben können aber von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.
Weltkulturerbe
Der IS hatte das antike Palmyra bereits in der Vergangenheit fast ein Jahr lang unter Kontrolle. Damals zerstörten die Extremisten zahlreiche einzigartige, rund 2000 Jahre alte Ruinen, die zum Unesco-Welterbe gehören. So sprengten sie die Tempel Baal und Bal-Shamin sowie den Triumphbogen.
Im März dieses Jahres konnten Regierungstruppen Palmyra mit russischer Luftunterstützung wieder zurückerobern.
Nach heftigen Kämpfen mit syrischen Regierungstruppen hätten die Extremisten jetzt das Gasfeld Jihar eingenommen, meldeten die Menschenrechtsbeobachter und armeenahe Kreise. Auch das IS-Sprachrohr Amak berichtete von dem Vormarsch der Jihadisten. Die regimenahe Nachrichtenseite Al-Masdar berichtete, die dort stationierten Nationalen Verteidigungskräfte (NDF) seien zum Rückzug gezwungen gewesen. Die Regierungskräfte hätten 100 Kämpfer verloren. Demnach schickte die Armee neue Truppen in die Region.
Kämpfe in Aleppo
Der IS beherrscht im Norden und Osten Syriens trotz einiger Verluste noch immer große Gebiete. Die Jihadisten hatten in dieser Woche eine Offensive in der Region um Palmyra begonnen und die Regimetruppen aus mehreren Richtungen angegriffen. Mittlerweile kontrolliert die Terrormiliz wieder mehrere Gasfelder, darunter Al-Shair. Dieses hatten die Extremisten bereits 2014 sowie im Mai dieses Jahres zeitweilig unter Kontrolle. Die Gasanlagen wurden bei den Kämpfen schwer beschädigt. Die Gasfelder und Pipelines in der Region sind von zentraler Bedeutung für die Energieversorgung des Landes. (stb/APA/Reuters, 11.12.2016)
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