Diego Costa hält nach seinem Bummerl gegen West Brom bei zwölf Saisontoren, damit ist der Spanier die Nummer eins der Liga. Im Schnitt trifft er alle 110 Minuten.

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London – Der FC Chelsea ist am Sonntag mit dem neunten Sieg in Folge an die Spitze der Premier League zurückgekehrt. Die Blues schlugen West Browich Albion am Sonntag an der Stamford Bridge 1:0 (0:0), Diego Costa (76.) erzielte den entscheidenden Treffer. Mit 37 Punkten liegt die Mannschaft von Antonio Conte nun drei Punkte vor Arsenal, das am Samstag Stoke zu Hause 3:1 geschlagen und vorübergehend die Führung übernommen hatte.

Allerdings droht Chelsea anderweitig Ungemach. Im Missbrauchsskandal im englischen Fußball muss der Verein Medienberichten zufolge eine Millionenklage mutmaßlicher Opfer fürchten. Nach Angaben der "Mail on Sunday" haben sechs frühere Spieler angegeben, als Jugendliche vom mittlerweile verstorbenen Jugendtrainer Eddie Heath sexuell missbraucht worden zu sein. Die meisten Vorfälle sollen sich während Heaths Tätigkeit für Chelsea ereignet haben.

Chelsea gehört nach Behördenangaben zu mittlerweile 98 von dem Skandal betroffenen englischen Klubs. Die Sondereinheiten berichteten von bisher 350 mutmaßlichen Opfern, die sich mit Vorwürfen gegen frühere Jugendtrainer gemeldet hätten. 83 Personen wurden bisher beschuldigt.

Liverpool verliert an Boden, Mchitarjan im Aufwind

Liverpool verlor mit einem 2:2 (1:2) gegen West Ham an Boden und musste sich nach der Führung durch Adam Lallana (5.) mit einem Punkt zufrieden sein. Dimitri Payet (27.) und Michail Antonio (39.) drehten das Spiel zugunsten des Abstiegskandidaten, erst in der 90. Minute glich Divock Origi aus. Als Tabellendritter liegt Liverpool nun mit 31 Zählern drei Punkte hinter Arsenal.

Henrich Mchitarjan hatte beim 1:0 (1:0)-Sieg von Manchester United Grund zu feiern. Der Armenier erzielte gegen Tottenham Hotspur seinen ersten Premier-League-Treffer (29.). In der 85. Minute musste Mchitarjan allerdings verletzt ausgewechselt werden. Teammanager José Mourinho gab nach dem Spiel aber Entwarnung: Nichts ernstes.

"Kamikaze-Fußball" bei Guardiola

In Manchester kommt derweil Pep Guardiola nach der 2:4-Niederlage in Leicester am Samstag in Erklärungsnot. BBC Sport sah eine "chaotische Verteidigung", der "Guardian" gar eine "Zerstörung Manchesters". "Am System liegt es nicht", verteidigte Guardiola seine Spielweise.

Sieben Punkte fehlen City mittlerweile auf die Tabellenspitze. Und die Kritik an Guardiola wird schärfer. Die Spieler hätten in Leicester keinen Plan gehabt, fand die Boulevard-Zeitung "Mirror". Von "Kamikaze-Fußball" war angesichts der Defensivleistung zu lesen.

Für Guardiola war der Auftritt am Samstag offenkundig eine Quälerei, auch wenn er später seine Mannschaft öffentlich schützte. "Ich bin nicht enttäuscht von meinen Spielern. Ich kann nicht behaupten, dass wir schlecht gespielt haben. Ich hoffe, dass wir uns verbessern können", sagte Guardiola, und nahm die Verantwortung auf sich. Er müsse analysieren und brauche wie jeder Coach einfach etwas mehr Zeit.

Wie auf allen seinen Stationen zieht Guardiola seinen Stil auch in Manchester durch – dazu gehört neben dem Ballbesitz das extrem hohe und konteranfällige Verteidigen. Es sei vielleicht sein Fehler gewesen, dass die langen und die zweiten Bälle nicht kontrolliert worden seien, sagte Guardiola. Aber er wolle und müsse den Fußball spielen lassen, "den ich fühle".

Vardy trifft für Leicester dreimal

Leicester konnte nach dem vierten Saisonsieg seine Krise zumindest für kurze Zeit vergessen. "Das war das wahre Leicester", stellte Coach Claudio Ranieri fest. Besonders freute er sich über Stürmer Jamie Vardy, dem nach 16 torlosen Partien gleich drei Treffer gelangen. (sid, APA, red, 11.12.2016)