Armin Assinger lud zur Promi-"Millionenshow".

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Die Arte-Doku zeigte, wie man verschüttetes Wissen wieder an die Oberfläche bringen kann.

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Die Millionenshow hatte im Weihnachtsspecial am Samstag ein besonderes Geschenk für die Kandidaten. Als Extrajoker konnten die Promis Rudi Roubinek und Karl Hohelohe konsultiert werden. Das findet der Autor dieser Zeilen so nett, dass er nun gern die Millionenshow seinerseits beschenken will – mit einer kleinen Idee. Liebe Produzenten, wie wär's – nicht heute oder morgen, aber sagen wir zu Weihnachten 2299 – mit einem "Tonegawa-Joker"?

Um das kurz zu erklären: Susumu Tonegawa ist ein japanischer Molekularbiologe (und Nobelpreisträger), der in Sachen Gedächtnis forscht. Zu sehen war er, ebenfalls am Samstag, in der Arte-Doku Wie wir uns irren, die Einblicke in aktuelle Forschungen bezüglich der Erinnerung gab.

Es ging etwa darum, wie unser Gedächtnis uns täuscht, indem es uns seine Vorurteile unterjubelt, oder um die Problematik unwissentlich verfälschter Zeugenaussagen. Eine vielversprechende Behandlungsmethode für die posttraumatische Belastungsstörung wurde vorgestellt – und ein Neurobiologenteam, das in der Lage ist, bei Mäusen Erinnerungen zu "löschen".

Susumu Tonegawa stand für das Gegenteil. Sein Team kann Gedächtnisinhalte, die zwar vorhanden, aber nicht mehr zugänglich sind, wieder hervorholen. Leider wurde seine "optogenetische" Methode vorläufig nur bei an Alzheimer erkrankten Mäusen getestet. Ihnen wird eine "optische Faser" implantiert oder, laienhaft ausgedrückt: ein frenetisch blau blinkendes Kabel ins Hirn gesteckt.

Die Methode schaut relativ grausam aus und muss wohl noch weiter beforscht werden, bevor man sie an Quizshowkandidaten anwenden kann. Dann würde Tonegawas dem Gedächtnis auf die Sprünge helfender Laserlichteffekt als Joker in der Weihnachts-Millionenshow des Jahres 2299 aber sicher gute Figur machen. Frohes Fest! (Roman Gerold, 12.12.2016)