Illustration der Kollision zweier Schwarzer Löcher. 2016 konnten erstmals Signale solcher gewaltiger Ereignisse gemessen werden.

Foto: LIGO/T. Pyle

London/Wien – Alle Jahre wieder im Dezember küren die Herausgeber des Magazins "Physics World" die zehn wichtigsten Entdeckungen des Jahres aus der Welt der Physik. Heuer dürfte die Wahl für den ersten Platz nicht allzu schwer gefallen sein, denn 2016 begann gleich außerordentlich spektakulär: Im Februar gaben Physiker der internationalen Forschungskollaboration Ligo die erste Messung von Gravitationswellen bekannt.

Fast genau 100 Jahre, nachdem Albert Einstein ihre Existenz als Konsequenz seiner allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagt hatte, war erstmals ein direkter Nachweis dieser Störungen in der Struktur von Raum und Zeit erbracht worden. Bereits im Juni folgte dann die zweite bestätigte Messung. Beide Male wurden Gravitationswellen aufgespürt, die bei der Verschmelzung Schwarzer Löcher entstanden sind.

Die Ligo-Forscher, die mit ihrer Veröffentlichung die Nominierungsfrist für den Physiknobelpreis 2016 um zwei Wochen verpasst hatten, seither aber mit etlichen anderen Auszeichnungen bedacht wurden, stehen nun auch auf der "Phyiscs World"-Liste ganz oben: Ihnen wurde der "2016 Breakthrough of the Year" zuerkannt.

Innsbrucker Quantenphysiker

Unter den weiteren Highlights des Jahres befindet sich auch ein österreichischer Beitrag: Physikern um Rainer Blatt und Peter Zoller von der Universität Innsbruck und dem Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) war es erstmals gelungen, mit einem Quantencomputer die spontane Entstehung von von Teilchen-Paaren im Vakuum zu simulieren, wie sie im Juni in "Nature" berichteten.

Tot und lebendig in zwei Kisten

Weiters taucht wieder einmal Schrödingers Katze auf: Einer Forschergruppe um Chen Wang von der Yale University war es gelungen, eine große Zahl an Lichtteilchen in einen Überlagerungszustand zu versetzen und diesen auch noch auf zwei Kammern auszuweiten, wie sie in "Science" berichteten. Übertragen auf die Katze hieße das: Sie ist nicht nur tot und lebendig, sondern das auch noch in zwei Kisten zugleich.

Erdähnlicher Exoplanet

Die Astronomenkollaboration "Pale-Red-Dot" schaffte es mit der Entdeckung eines Exoplaneten um unseren unmittelbaren Nachbarstern Proxima Centauri unter die Top Ten. Das Proxima Centauri b genannte Objekt dürfte nur etwas größer als die Erde und wahrscheinlich ein Felsplanet sein. Theoretisch könnte er auch Wasser beherbergen.

Die vollständige Liste der "Physics World"-Durchbrüche 2016 finden Sie hier:

--> Physics World: "LIGO's gravitational-wave discovery is Physics World 2016 Breakthrough of the Year"

(dare, 12.12.2016)