Genf – Die Vereinten Nationen haben schwere Menschenrechtsverletzungen gegen Migranten in Libyen kritisiert. Die Betroffenen müssten Zwangsarbeit und sexuelle Ausbeutung über sich ergehen lassen, sagte der UN-Sondergesandte für Libyen, Martin Kobler, am Dienstag in Genf. Viele seien zudem ohne Grund in Haft – formale Registrierungen und Rechtsverfahren gebe es für sie nicht.

Die Flüchtlinge würden in überfüllten Haftzentren ohne Nahrung, sauberes Wasser oder Zugang zu Toiletten gehalten, heißt es in dem UN-Bericht. Die Inhaftierten hätten wegen der schlechten Bedingungen unter anderem mit Infektionen zu kämpfen. "Libyen muss anerkennen, dass Migranten missbraucht werden", sagte Kobler.

Menschenschmuggler würden Migranten außerdem auf Bauernhöfen oder in Lagern festhalten und zur Arbeit zwingen. So versuchen die Menschen, Geld für ihre Weiterfahrt nach Europa zu verdienen. "Wir wurden Tiere genannt und auch wie solche behandelt", wird ein 16-Jähriger aus Eritrea zitiert, der es über das Mittelmeer bis nach Italien geschafft hat.

Libyen ist nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi 2011 in Chaos und Bürgerkrieg versunken. Milizen, Banden und die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) nutzten das Machtvakuum aus und sorgen bis heute für große Probleme. (APA, 13.12.2016)