Gesucht werden Wohnungen mit effizienten Grundrissen und Freiflächen.

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Das Jahr ist zwar noch nicht ganz vorbei, die Immobilienbranche zieht aber bereits ein Resümee: "Immobilien sind und bleiben die beliebteste Anlageform der Österreicher – das zeigt auch das Jahr 2016", fasste es Georg Flödl, Präsident des Österreichischen Verbands der Immobilienwirtschaft (ÖVI) bei einer Pressekonferenz am Dienstag zusammen.

Dabei wurden von ImmoUnited, Experte für Grundbuch-Transaktionsdaten, erhobene und gemeinsam mit Remax Austria ausgewertete Zahlen zu den fünf wichtigsten österreichischen Immobilien-Regionen – Wien, Salzburg, Graz, Innsbruck, Linz – präsentiert.

Insgesamt, so die Schätzung, dürften bis zum Jahresende österreichweit sogar mehr Wohnungen als im "Rekordjahr" 2015 verkauft werden. Damals waren es 50.000 Wohnungen, die den Besitzer wechselten. Am wichtigsten Markt Österreichs, in Wien, dürften 2016 bis mehr als 16.000 Wohnungs-Transaktionen über die Bühne gegangen sein – mehr also als im Vorjahr, meint Roland Schmid, Eigentümer von ImmoUnited. Als Grund für die hohen Transaktionszahlen sieht man beim ÖVI die niedrigen Zinsen.

Die Preise seien heuer erneut leicht gestiegen, sagte ÖVI-Vorstand Andreas Wollein. Die mittleren 50 Prozent aller Wohnungspreise bei Neubauwohnungen lagen in Wien zwischen 3.300 und 4.800 Euro pro Quadratmeter.

Keine Blase

Diese Preisanstiege werden nicht nur von Wohnungssuchenden kritisch gesehen: Vom Europäischen Ausschuss für Systemrisiken wurde Österreich erst vor kurzem gewarnt, weil der Wohnungsmarkt zu überhitzen drohe. Die Österreichische Nationalbank bestreitet solche Überhitzungstendenzen aber. Beim ÖVI sieht man keine Gefahr im Verzug: Trotz steigender Preise sei man in Österreich im Vergleich noch in einer "durchaus glücklichen Situation", erklärte Sandra Bauernfeind von EHL Immobilien. Denn das Ausgangsniveau sei niedrig gewesen.

Was fehlt, sei ein entsprechendes Angebot im Mittelpreissegment, war man sich einig – besonders, was erschwingliche Objekte angeht, womit man beim ÖVI Wohnungen um bis zu 400.000 Euro meint. Verstärkte Bautätigkeit – besonders in Stadtentwicklungsgebieten – könnte künftig aber Druck vom Markt nehmen, glaubt Wollein.

Innsbruck am teuersten

Der günstigste Ballungsraum ist Graz, wo bisher rund 4000 Wohnungstransaktionen für das heurige Jahr verzeichnet wurden. In Linz waren es 1600, der dortige Markt wird laut ÖVI von geringem Angebot und steigenden Preisen charakterisiert. Weitaus teurer ist Salzburg, wo die Preisspanne für Neubauwohnungen zwischen 3700 und 5000 Euro liegt. Der teuerste Markt ist Innsbruck, wo die Hälfte der 2016 verkaufen Wohnungen zwischen 3500 und 4800 Euro pro Quadratmeter kostete.

Nachgefragt werden laut Bauernfeind effiziente Grundrisse. Die durchschnittliche Zweizimmerwohnung sei heute kleiner als früher. Auch gute Ausstattung, die Verkehrsanbindung und Freiflächen würden im Neubau heute erwartet. "Und die Käufer sind ausgesprochen gut informiert", so Bauernfeind. Im Schnitt würde die Wohnungssuche heute sechs bis neun Monate dauern. (zof, 13.12.2016)