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Rex Tillerson soll neuer Außenminister der Vereinigten Staaten werden.

Foto: Reuters/Jessica Rinaldi/File Photo

Auf seine Pfadfindervergangenheit ist Rex Tillerson bis heute stolz. Sie findet sogar Platz in seinem Lebenslauf auf der Webseite des US-Ölgiganten ExxonMobil, an dessen Spitze er seit mehr als zehn Jahren steht. In breitem texanischem Akzent soll der Boss auch gern das eine oder andere Pfadfinder-Credo zitieren, wenn es gilt, geschäftlich neue Wege zu beschreiten.

Ein Motto der Boy Scouts ist die Bewahrung der Natur. Dass dies Tillersons Antrieb gewesen sein könnte, eher branchenunüblich einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und dem Einfluss des Menschen zu sehen und gar für eine CO2-Steuer einzutreten, das dürften Umweltschützer bezweifeln: Sie beschuldigen ExxonMobil, Studien über den Einfluss fossiler Brennstoffe auf den Klimawandel geheim gehalten zu haben. Sogar die Staatsanwaltschaft wurde aktiv. Tillerson sei bestenfalls qualifiziert für eine bundesweite Untersuchung, nicht für ein bundesweites Amt, sagte eine prominente Umweltaktivistin.

Der designierte US-Präsident Donald Trump ist da anderer Meinung und hat dem 64-Jährigen das Amt des Außenministers angeboten – ein Schritt, der auch viele Republikaner zusammenzucken lässt. Sie stören sich freilich nicht an Fragen umweltpolitischer Correctness, sondern an Tillersons Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Als Chef eines global agierenden Ölkonzerns hat Tillerson persönliche Kontakte zu politischen Akteuren in aller Welt aufgebaut; jene zu Putin sollen besonders eng sein.

ExxonMobil schloss mit dem russischen Konzern Rosneft ein Joint Venture zur Ölförderung in der Arktis und in Sibirien – ein Vorhaben, das von den Sanktionen des Westens wegen Moskaus Ukraine-Politik nun erheblich behindert wird. Tillerson, dem 2013 von Putin der "Orden der Freundschaft" überreicht wurde, hat sich stets gegen die Sanktionen ausgesprochen. Senator John McCain spricht in diesem Zusammenhang von einem Grund zur Sorge – allerdings hat Tillerson durchaus die Unterstützung anderer Republikaner. So soll ihn etwa die ehemalige Außenministerin Condoleezza Rice für das Amt empfohlen haben.

Tillerson ist verheiratet und hat vier Kinder. Auf einen Hang zur Loyalität könnte sich der sprunghafte Trump bei ihm wohl verlassen: Nach seinem Bachelorabschluss als Bauingenieur hatte Tillerson 1975 bei ExxonMobil angefangen und ist dem Konzern bis heute treu geblieben. (Gerald Schubert, 13.12.2016)