Die Nachdenkpause ist also zu Ende. Während die einen nachgedacht haben, wurde andernorts eifrig gearbeitet, um das medial künstlich hochgepushte Skandalprojekt auf den Intercont- und Eislaufvereinsgründen gemäß den Wünschen der Stadt Wien zu adaptieren. Das Ergebnis ist passabel. Es ist nicht besser und nicht schlechter als jenes Siegerprojekt, das der Immobilieninvestor Michael Tojner im Februar 2014 präsentiert hatte.

Der Wohnturm ist erschlankt und geschrumpft, Wege und Flächen sind neu arrangiert und, ach ja: Das Hotel Intercontinental soll nun abgerissen und neu errichtet werden. Mit einem Wort: Die kontemplative Pause hat die Pläne des brasilianischen Architekten Isay Weinfeld semikomplett über den Haufen geworfen. Mit dem gewonnenen internationalen Architekturwettbewerb hat das schon bald nicht mehr viel zu tun. Es ist wie immer: eine Wiener Melange.

Ob die Projektüberarbeitung auch in Weltkulturerbe-Belangen gefruchtet hat, sei dahingestellt. Unesco, Projektkritiker und Wiener Käseglockenfreunde ließen nicht lange auf sich warten. Nach wie vor wird mit der Aberkennung des Weltkulturerbe-Status gedroht. Hier geht es nicht um ein einzelnes Projekt. Hier geht es um eine Grundsatzentscheidung, wie die wachsende Stadt Wien mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft umgehen möchte. Die mediokren Millimeterspiele und Kompromisse mit der allmächtigen Unesco lassen eine klare Tendenz erkennen. (Wojciech Czaja, 13.12.2016)