Sanaa – In einem ungewöhnlichen Schritt haben die USA die Lieferung von Munition an den traditionellen Sicherheitspartner Saudi-Arabien gestoppt – Grund ist der Konflikt im Jemen. Ein hochrangiger Regierungsvertreter in Washington kritisierte am Dienstag die Art und Weise, in der Saudi-Arabien in dem Bürgerkriegsland militärisch vorgeht.

Er ließ durchblicken, dass sich die USA wegen der hohen Zahl von Zivilopfern durch die Luftangriffe sorgten. Die US-Militärkooperation mit Saudi-Arabien sei "kein Blankoscheck", sagte der Regierungsmitarbeiter, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur AFP. Die USA hätten "andauernde starke Sorgen" wegen der Mängel in den Luftangriffen durch die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition im Jemen.

Kein Kommentar

Der Lieferstopp betrifft nach Angaben aus anderen US-Kreisen Präzisionsmunition des US-Konzerns Raytheon. Von saudischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme dazu. Ein Sprecher der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition, General Ahmed Assiri, sagte: "Wir kommentieren anonyme Erklärungen nicht."

Ausschlaggebend für den Lieferstopp war anscheinend der Luftangriff des Militärbündnisses im Oktober auf eine Beerdigung in Sanaa mit mehr als 140 Toten. Nach dem Angriff hatten die USA eine Überprüfung ihrer Unterstützung für die Koalition angekündigt. Es solle sichergestellt werden, dass die Unterstützung "im Einklang mit den Zielen und Werten unserer Außenpolitik" stehe, hieß es damals.

Zivile Opfer

Die USA stehen allerdings selbst wegen ziviler Opfer ihrer Militäroperationen im Nahen Osten in der Kritik. Erst Anfang Dezember hatte die US-geführte Militärkoalition gegen den IS eingeräumt, in den vergangenen Monaten bei Luftangriffen mehr als 50 Zivilisten getötet zu haben.

US-Regierungsmitarbeiter stellten am Dienstag klar, dass trotz des Lieferstopps bei der Munition die militärische Unterstützung der USA für die von Saudi-Arabien geführte Allianz im Jemen weitergehe. Diese sei aber ohnehin "sehr begrenzt" und bestehe im Wiederauftanken von Flugzeugen und in gewissem Maße auch in der Beratung zu Luftangriffen, sagte Pentagon-Sprecher Jeff Davis.

Saudi-Arabien ist seit März 2015 in den Jemen-Konflikt involviert. Das von dem Land angeführte Militärbündnis fliegt Luftangriffe gegen die schiitischen Houthi-Rebellen. Diese vom Iran unterstützten Rebellen halten dem ehemaligen Staatschef Ali Abdallah Saleh die Treue. Saudi-Arabien steht auf der Seite des ins Exil geflüchteten sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. (APA, 13.12.2016)