Der aktuellste Serienhit von HBO: "Westworld".

Foto: HBO

In einer goldenen Ära für TV-Serien würden wir uns derzeit befinden, ist in den letzten Jahren immer wieder zu hören. Noch nie zuvor habe es eine dermaßen umfangreiche Auswahl an hochqualitativen Serien gegeben – von "Westworld" bis zu "Transparent" bietet sich hier eine breite Palette an Angeboten für jeden Geschmack. Doch diese Vielfalt hat für manche auch einen negativen Beigeschmack, und der nennt sich "Stress". Denn wer beim Smalltalk auf der nächsten Party nicht im Abseits stehen will, der sollte auch über die aktuellsten Volten in zumindest den bekanntesten Serien informiert sein.

Die dafür notwendige Zeit ist allerdings nicht immer so einfach aufzutun, also hat sich nun konsequenterweise ein neuer Trend entwickelt, der von Podcasts übernommen wurde: Nach dem "Speed-Listening" kommt nun das "Speed-Watching".

High Speed

Immer mehr Menschen würden Serien mittlerweile mit schnellerer Abspielgeschwindigkeit schauen, als es eigentlich vorgesehen ist, berichtet die "New York Times" in einem aktuellen Artikel. Einsteiger greifen hier gerne zum Faktor 1,2, Profis rasen hingegen gleich mit doppelter Geschwindigkeit durch "Game of Thrones" und Co.

Game of Thrones in doppelter Geschwindigkeit.
Jan Rezab

Eine kleine Hürde stellt dabei dar, dass nur wenige Video-Services eine solche Beschleunigung direkt anbieten. Youtube bildet hier eine löbliche Ausnahme, dort kann die Abspielgeschwindigkeit über die Einstellungen bei jedem Video einfach angepasst werden. Für andere Streaming-Services wie Netflix müssen sich die Nutzer hingegen mit Tricks behelfen, so gibt es etwa für den Chrome-Browser eine Erweiterung, mit der die Abspielgeschwindigkeit von Videos generell erhöht werden kann. Auch lokale Videoplayer wie VLC bieten solch eine Option.

Zweifel

Freilich stößt diese Praxis nicht überall auf Begeisterung, gerade Serienmacher sind davon überzeugt, dass durch die Beschleunigung viel am Serien- oder Filmerlebnis verlorengeht. Speed-Watching sei eigentlich kein richtiges Betrachten, es sei ein reines Konsumieren, bei dem es nur um das Erledigen eines Punkts auf der eigenen Task-Liste gehe.

Offizielle Zahlen dazu, wie weit verbreitet Speed-Watching ist, gibt es bisher noch nicht. Im Podcast-Umfeld gehören solche Funktionen aber längst zur Standardausstattung aller wichtigen Player, die gerade von Vielhörern intensiv genutzt werden. (red, 14.12.2016)