Ankara – Die türkische Polizei hat einen weiteren regierungskritischen Journalisten festgenommen. Hüsnü Mahalli werde "Beleidigung hochrangiger Staatsbeamter" vorgeworfen, berichteten die Nachrichtenagentur DHA und weitere Medien übereinstimmend am Dienstagabend. Basis für die von der Istanbuler Staatsanwaltschaft angeordnete Festnahme seien Twitter-Nachrichten Mahallis.

Um welche Twitter-Nachrichten es sich konkret handelte und wer das Ziel der angeblichen Beleidigungen sein sollte, blieb zunächst unklar. Mahalli arbeitet unter anderem für den oppositionsnahen Sender Halk TV ("Volks-TV").

Kritik an hartem Vorgehen

Reporter ohne Grenzen (ROG) hatte am Dienstag kritisiert, dass sich das ohnehin harte Vorgehen der Regierung gegen Journalisten in der Türkei seit dem Putschversuch am 15. Juli deutlich verschärft habe. In den Gefängnissen der Türkei säßen derzeit weit über 100 Journalisten in Haft – mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen lag die Türkei bereits vor dem Putschversuch und der anschließenden Ausrufung des Ausnahmezustands auf Rang 151 von 180 Staaten. (APA, 14.12.2016)