Franco Foda ist der erste Ansprechpartner für Sturm.

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Graz – Einen Tag nach dem lukrativen Verkauf von Spielmacher Uros Matic an den FC Kopenhagen gab es für die Fans von Sturm Graz gute Neuigkeiten. Der Tabellendritte der Bundesliga will mit Erfolgstrainer Franco Foda verlängern, eine Einigung könnte noch diese Woche erzielt werden, sagte Günter Kreissl, Geschäftsführer Sport bei den Grazern, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Kreissl hatte am Dienstag ein längeres Gespräch mit Foda, der mit einer kurzen Unterbrechung (2012/13 bei Kaiserslautern) ab 1997 vier Jahre als Spieler und ab 2001 als Trainer (Nachwuchs, Co-Trainer und Cheftrainer) bei Sturm tätig war. Der Vertrag des 50-Jährigen läuft zu Saisonende aus, nun deutet alles auf eine Verlängerung hin.

"Foda ist der erste Ansprechpartner, das ist ein klares Bekenntnis. Eine Übereinkunft ist diese Woche möglich", sagte Kreissl nun. "Ich habe mir Zeit gelassen, alles über einen längeren Zeitraum beobachtet. Alles war sehr positiv, und meine hohe Meinung hat sich bestätigt. Er macht einen sehr guten Job mit der im Sommer stark umgebauten Mannschaft", hob er hervor.

Verständnis

Der Verkauf von Matic, des vielleicht besten Spielers der Grazer im Herbst, hätte die Gespräche nicht wirklich beeinflusst, betonte der Sportdirektor. "Ich habe am Montagnachmittag Foda informiert. Als er den finanziellen Umfang erfuhr, hat er sich sehr professionell verhalten und gesagt: Das ist eine Top-Geschichte für den Verein, ich verstehe den Verein", erklärte Kreissl.

Über die Transfersumme wurde Stillschweigen vereinbart. Mit der in Medien kolportierten Summe zwischen 2,5 und 3,0 Millionen Euro "liegt man nicht schlecht", gab Kreissl aber Einblick in die Dimension des Geschäfts für den Spieler, der noch im Sommer ablösefrei vom niederländischen Verein NAC Breda geholt worden war. "Es war einer der Top-Transfers der letzten zehn Jahre. Dieser Transfer war nicht mein Ziel, aber es war für den Verein lukrativ und für den Spieler attraktiv", so Kreissl. Dennoch steht er auch hart in der Kritik – durch seinen eigenen Nachwuchs. "Mein zwölfjähriger Sohn hat gesagt: 'Papa, bist du verrückt, den gehen zu lassen'", erzählte Kreissl.

Möglich wurde das gute Geschäft, weil der Vertrag von Matic keine Ausstiegsklausel enthielt. Innerhalb von drei Tagen wurde der Transfer vollzogen, weil Kopenhagen das Geschäft "in Windeseile über die Bühne bringen wollte". Die erste schriftliche Anfrage per Mail am Samstag beantwortete Kreissl laut eigenen Angaben noch mit 'unverkäuflich', war dann aber auf ausdrücklichem Wunsch des Spielers, der in Dänemark ein mehrfaches seines Gehalts in Graz verdient, verhandlungsbereit. Während der Weihnachtsfeier am Montagabend erhielt Matic dann nach einem Gespräch mit Präsident Christian Jauk die Erlaubnis, nach Kopenhagen zu fliegen, am Dienstag folgte die Unterschrift.

Drei, vier Alternativen

Dass der Abgang in der Mannschaft eine Lücke reißt, ist Kreissl bewusst. "Uros ist ein außergewöhnlicher Spieler mit wesentlichem Anteil am Herbst-Erfolg. Er ist offensiv und defensiv eine Granate, diese Mischung findet man nicht oft", meinte der Sportdirektor.

Ob Matic mit einem neuen Spieler ersetzt wird oder aus den eigenen Reihen ein Spieler aufrückt, ist offen. "Es gibt keine Reaktion um jeden Preis, aber wir werden die Augen offen halten. Es fallen mir drei, vier Spieler ein, die für Sturm interessant sein könnten", sagte Kreissl. "Wir haben im Sommer alle abgegangenen Spieler durch ablösefreie ersetzt, die Situation ist im Winter schwieriger", sagte er. Der skandinavische Markt sei aber interessant. (APA, red, 14.12.2016)