London – Das britische Parlament hatte bereits im vergangenen Jahr den Weg dafür frei gemacht, nun zog die zuständige Behörde nach: In Großbritannien dürfen künftig Embryonen mit dem Erbgut dreier Menschen erzeugt werden, wie die Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) am Donnerstag mitteilte. Dadurch soll Frauen eine Schwangerschaft ermöglicht werden, ohne dass sie bestimmte Erbkrankheiten an ihre Kinder weitergeben.

Großbritannien ist damit das erste Land weltweit, das solche Behandlungsmethoden ausdrücklich erlaubt. Eine Expertenkommission hatte der Behörde empfohlen, den "vorsichtigen Einsatz" zweier Methoden unter"besonderen Umständen" zu erlauben. Es geht um den so genannten Maternal Spindle Transfer (MST) und den Pronuclear Transfer (PNT). Beide Verfahren zielen darauf ab, Mitochondrien (die "Kraftwerke" der Zellen) der Mutter durch Mitochondrien einer gesunden Spenderin zu ersetzen.

Beide Methoden bergen auch Risiken und sind deshalb sind sie nicht unumstritten. Zuletzt war im September in Mexiko die Geburt eines Kindes mit dem Erbgut von drei Menschen gemeldet worden. Die Frau, die das Baby zur Welt brachte, leidet am seltenen Leigh-Syndrom, bei dem die Mitochondrien geschädigt sind. Die mexikanischen Gesetze erlauben die Verfahren zwar nicht ausdrücklich, verbieten sie aber auch nicht. (APA, red, 15. 12. 2016)