Aus der Satellitenperspektive
Wie vielfältig der Lebensraum Stadt in seinen globalen Ausprägungen sein kann, stellt der Bildband Cities – Brennpunkte der Menschheit mit 131 spektakulären Satellitenaufnahmen dar. Die urbanen Bilder werden im Buch durch kurze Texte mit einigen Eckdaten ergänzt.
Die Pensionistenstadt Sun City in Arizona, in der nur Menschen wohnen dürfen, die über 55 Jahre alt sind, zeigt sich dabei als Siedlung einstöckiger Bungalows, die in konzentrischen Kreisen angeordnet sind. In der Satellitenaufnahme von Paris ist in Form von Achsen und Sternen deutlich die Handschrift des Stadtplaners Georges-Eugène Baron Haussmann zu sehen. Als ein strenger geometrischer Raster, in dem die rechten Winkel dominieren – die Autofahrer werden's danken – zeigt sich dagegen die Metropolregion Phoenix in Arizona.
Wie ein abstraktes Kunstwerk in Ocker und Braun stellt sich Timbuktu (siehe Foto oben) dar – wenn man die Handelsstadt in Mali von oben betrachtet. Bei den historischen Bauten dominiert die Lehmbauweise, eingeschlossen ist das Stadtgebiet von der Sahara, an deren Südrand sich Timbuktu befindet. Die prägnanteste Linie im Satellitenbild: der Niger.
Insgesamt sind die Aufnahmen nicht nur ästhetisch ansprechend, sie wirken auf den Betrachter auch emotional und politisch. Sie zeigen etwa das größte Flüchtlingslager der Welt – eine Zeltstadt in Jordanien. Oder Johannesburg: auf der einen Seite die eingezäunte, von Golfplätzen umsäumte Siedlung der Reichen, auf der anderen Seite die dicht besiedelte Township der Armen.
Markus Eisl, Gerald Mansberger, Peter Matzanetz, Paul Schreilechner, "Cities. Brennpunkte der Menschheit". € 49,95 / 256 Seiten, eoVision-Verlag, Salzburg 2016