Frankfurt – Die großen Banken der Euro-Zone gehen mit gleichbleibenden Kapitalvorgaben in das kommende Jahr. Für direkt von der EZB überwachte Institute lägen die Mindestquoten beim harten Kernkapital (CET 1) im Schnitt weiterhin bei 10,1 Prozent, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag mit. Die dort angesiedelte Aufsicht prüfte die 123 größten Institute der Währungsunion und deren Geschäftsmodelle im Zuge ihres jährlichen "Supervisory Review and Evaluation Process" (SREP). Anschließend legte sie für die Häuser individuelle Mindestkapitalquoten fest. Die einzelnen Vorgaben wurden allerdings nicht veröffentlicht. Fünf Institute erfüllten die Anforderungen nicht, so dass ihnen die EZB Einschränkungen bei der Ausschüttung von Bonuszahlungen und Dividenden auferlegte.

Auf drei Themengebiete wollen sich die Bankenwächter 2017 konzentrieren: Geschäftsmodelle und Gewinntreiber, Kreditrisiken mit dem Fokus auf faule Kredite sowie das Risikomanagement. Die Aufseher wollen zudem prüfen, wie sich der geplante EU-Ausritt Großbritanniens auf die Geschäfte der Institute auswirkt. Auch wollen sie die Konzentration von Kreditrisiken in einzelnen Geschäftsfeldern – etwa bei Schifffahrtsdarlehen – genauer durchleuchten. Dies dürfte auch einige deutsche Institute betreffen. Die HSH Nordbank leidet etwa unter der seit Jahren anhaltenden Schifffahrtskrise.

Die EZB ist seit Herbst 2014 für die direkte Aufsicht über die größten Banken des Währungsraums zuständig. Für die kleineren Geldhäuser sind nach wie vor die nationalen Behörden zuständig. (Reuters, 15.12.2016)