In dem Himalaya-Land lebt der österreichische Architekt Götz Hagmüller. Er restauriert dort Tempel, Artefakte und Paläste.

Der österreichische Architekt und Filmemacher Götz Hagmüller lebt seit fast 40 Jahren in Nepal. Er gilt als einer der angesehensten Hüter des kulturellen Erbes des Landes. Während seines ganzen Lebens restaurierte er Tempel, verlassene Artefakte und Paläste, die durch Erdbeben zerstört worden waren. Im September hatte ich die Möglichkeit, Hagmüller in Bhaktapur zu besuchen, um mehr über ihn, seine Arbeit und die beeindruckende nepalesische Kultur zu erfahren.

Götz Hagmüller, seit 2009 im Ruhestand, am Durbar Square der alten Königsstadt Bhaktapur. Seit dem verheerenden Erdbeben im April 2015 haben sich die Menschen im Tal von Kathmandu nicht von der Katastrophe erholt.

Foto: Sebastian Gansrigler

Hagmüller auf seiner Veranda, nicht weit von dem eingestürzten Tempel am Dattatreya Square. Er holt ein dickes Portfolio voll mit Artikeln und Geschichten über sein Lebenswerk hervor.

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Er ist gerade dabei, seine Biografie zu verfassen oder, wie er es nennt, das "Bilderbuch meines Lebens".

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Sein Zuhause, ein 270 Jahre altes, umfassend renoviertes Wallfahrtsheim mit Namen Kuthu Math, überstand das Erdbeben. Bis heute ist Strom nur für drei Stunden am Tag verfügbar.

Foto: Sebastian Gansrigler

Innenansicht des Kuthu Math.

Foto: Sebastian Gansrigler

Viel natürliches Holz, die Einrichtung ist elegant in Gold- und Brauntönen gehalten.

Foto: Sebastian Gansrigler

Ein Teil des Stiegenhauses des Kuthu Math. Das Zusammenspiel von Licht und Schatten lag Hagmüller bei seinen Architekturprojekten immer besonders am Herzen.

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Als Kind riet ihm seine Mutter stets davon ab, wie sein Vater Künstler oder Bauingenieur zu werden. Als er in Wien Physik zu studieren begonnen hatte, erkannte er, dass er ein viel größeres Interesse an der Schönheit und Eleganz der Dinge hegte als an der Mathematik.

Foto: Sebastian Gansrigler

In den frühen 1980er-Jahren baute Hagmüller die ersten Wasserrohre und Toiletten in Bhaktapur, während er Büroleiter der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit war.

Foto: Sebastian Gansrigler

Mit seiner Frau Ludmilla Hungerhuber restaurierte er den "Garden of Dreams" im Herzen von Kathmandu.

Foto: Sebastian Gansrigler

2007 fertig angelegt, wurde der Garten eine einzigartige friedliche Oase verschiedenster Pflanzensorten aus aller Welt.

Foto: Sebastian Gansrigler

Eines seiner größten und wichtigsten Projekte ist das Patan-Museum. Es wurde 1997 außerhalb der Stadttore von Kathmandu eröffnet und ist mit 40.000 Besuchern und Besucherinnen jährlich eine der Haupttouristenattraktionen Nepals.

Foto: Sebastian Gansrigler

Hofansicht des Patan-Museum.

Foto: Sebastian Gansrigler

Wertvolle Sammlungen und Artefakte nepalesischer Kultur werden hier ausgestellt.

Foto: Sebastian Gansrigler

Restaurationsarbeiten in Zusammenarbeit mit der Universität für angewandte Kunst Wien (mehr dazu im Nepal-Blog).

Foto: Sebastian Gansrigler

In einer verlassenen Seitengasse in Kathmandu. Hagmüller zitiert den japanischen Schriftsteller Junichiro Tanizaki aus seinem Buch "In Praise of Shadows" aus dem Jahr 1933: "Wir Orientalen suchen Frieden und Gelassenheit, in welcher Umgebung wir uns auch immer gerade befinden; wir sind zufrieden mit den Dingen, wie sie sind. Daher schafft uns das Dunkel kein Unbehagen, wir nehmen es als etwas Unvermeidliches an."

Foto: Sebastian Gansrigler

"Wenn Licht spärlich ist, dann ist es eben spärlich. Dann tauchen wir in die Dunkelheit ein und entdecken darin ihre besondere Schönheit."

Eine junge Mutter und ihr Baby mit schwarzem Kajal-Make-up. Es wird angenommen, dass die schwarze Farbe Kinder vor den Gefahren des bösen Auges schützt.

Foto: Sebastian Gansrigler

In seinem Buch "Wenn das Licht ausgeht in Kathmandu" schreibt Hagmüller: "In Asien bewohnen die Götter das Dunkel, den rauchigen innersten Schrein des Tempels, von wenigen stillen Ölflammen umgeben. Nur selten verlassen sie diesen Raum. Dann aber werden die Götter in Wasser und Licht gebadet und in großen Prozessionen durch die Städte getragen. Bevor sie wieder ins Dunkel ihrer Heiligtümer zurückkehren."

Foto: Sebastian Gansrigler

Hagmüller spricht über Form und Funktionalität im Design und in der Architektur und über deren Untrennbarkeit: "ArchitektInnen haben es nicht leicht gehabt, sich mit Schönheit und Ästhetik durchzusetzen, denn Form und Funktion sind gleichermaßen wichtig; moderne ArchitektInnen vernachlässigen Funktionalität."

Foto: Sebastian Gansrigler