Wien – In der Sexarbeit tätige Personen werden in Österreich nach wie vor stark stigmatisiert. Das beklagten NGOs anlässlich des Internationalen Tags gegen SexarbeiterInnen, der jährlich am 17. Dezember begangen wird.

Moralische Verurteilung oder die Darstellung als Opfer erschwere das Leben der Sexarbeiterinnen und führe dazu, dass ihre Arbeit nicht als solche anerkannt werde, konstatierten die Vereine Lefö, maiz, SXA-Info, PiA und iBus in einer gemeinsamen Presseaussendung. Sie sehen in dieser Stigmatisierung eine Form struktureller Gewalt.

Kritik an Kontrolluntersuchungen

Zudem fordert das Netzwerk die Abschaffung von Kontrolluntersuchungen, die für Prostituierte alle sechs Wochen vorgeschrieben sind. Sie sollten durch den Ausbau eines niederschwelligen, anonymen und kostenloses Beratungs-, Untersuchungs- und Behandlungsangebots ersetzt werden, das freiwillig aufgesucht werden kann.

Massive Kritik übten die Vereine an der bevorstehenden Novellierung des Tiroler Landespolizeigesetzes. Dieses brächte "keine Entkoppelung von Sexarbeit und Kriminalität, da sie auch weiterhin im Landespolizeigesetz verankert" bleibe. Damit werde ein Näheverhältnis zur Kriminalität festgeschrieben, was die Zielgruppe weiterhin stigmatisiere.

Gedenk- und Aktionstag

Der 17. Dezember wurde ursprünglich als Gedenktag für die Opfer des "Green River"-Mörders begangen, der in den 1980er- und 1990er-Jahren in den USA mehr als 90 Morde an Frauen – überwiegend Prostituierten – begangen haben soll. Bis zur seiner Verurteilung wegen Mordes in 48 Fällen vergingen 20 Jahre. Seit 2003 wird der 17. Dezember mit weltweit als Aktionstag begangen. (APA, 16.12.2016)