Auf der Piste schneller als sein Vorgänger: Robert Luschnik.

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Eines hat der neue Stratege der Grünen seinem Vorgänger schon voraus: Bei den parteiinternen Skirennen schaffte es Robert Luschnik stets auf eine höhere Stufe des Siegerstockerls als Stefan Wallner, was den scheidenden Bundesgeschäftsführer – weil früher immerhin Skilehrer! – alljährlich ziemlich irritierte.

Nach etlichen grünen Bestzeiten auf der Piste tritt Luschnik, bisher stets einflussreicher Mann im Hintergrund, nun in die erste Reihe, um der Partei nach Alexander Van der Bellens Triumph bei der Hofburg-Wahl zu weiteren Erfolgen zu verhelfen.

Intern trat der 49-jährige Jurist als Direktor des Parlamentsklubs aber bisher schon öfter auf den Plan – und zwar immer dann, wenn es in den Ländern von Vorarlberg bis Wien eine grüne Koalition zu paktieren galt. "Ich kann sagen, wann man nachverhandeln soll", umschrieb der neue Bundesgeschäftsführer früher einmal seinen pikanten Nebendienst. "Denn die Dinge sollten auf Punkt und Beistrich festgeschrieben sein."

Zuerst im Wiener Rathaus, dann im Hohen Haus gehörte das Verhandeln mit den anderen Klubs bereits seit der Jahrtausendwende – mit einem kurzen Intermezzo im Landhaus von Sankt Pölten – zu seinem täglichen Job, dazu war Luschnik stets für die grünen Finanzen zuständig.

Aufgewachsen in Graz, setzte der Rechtswissenschafter am Beginn seiner Karriere aber nicht gleich auf strenge Bilanzen und wohl ausgefeilte Arbeitsübereinkommen. Ende der 1980er- bis Anfang der 1990er-Jahre war Luschnik nämlich Profimusiker – und zwar Gitarrist. Schon bald zog es ihn aber zu den Grünen, sein Studium beendete der Steirer übrigens mit einer Diplomarbeit über das Umweltinformationsgesetz.

Dem designierten Bundespräsidenten stand Luschnik schon bei den ersten Regierungsverhandlungen der Grünen mit dem damaligen Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) zur Seite, die wegen dessen kompromissloser Haltung in Sachen Studiengebühren und Eurofighter platzten. Im Vorjahr gründete der geschiedene Vater zweier Söhne dann mit VdBs Wahlkampfleiter Lothar Lockl den Verein Gemeinsam für Van der Bellen, inklusive aller dramatischen Folgen. Denn als Klubdirektor war Luschnik auch der juristisch Verantwortliche für die Kandidatur. Nach der blauen Anfechtung der ersten Stichwahl musste er tagtäglich auch noch die nervenaufreibendste Verhandlung der Zweiten Republik am Höchstgericht hautnah mitverfolgen. (Nina Weißensteiner, 16.12.2016)