Wien/Burgenland/Alm – Geh, das passt jetzt schlecht, aber im Frühjahr, da wird das mit dem Dach der Hit. Das kann man nämlich mit wenigen Handgriffen und ein paar Schraubendrehern abmontieren und sich die frische Luft um das schüttere Haar wehen lassen. Derzeit ist diese Luft aber zu frisch.

Foto: Guido Gluschitsch

Stattdessen erfreuen wir uns am Anblick, der sich vor uns auftut. Im Renegade duckt sich nämlich die Motorhaube nicht aus dem Sichtfeld, sondern umrahmt es unten.

Es sind das zwei dieser Details, die den Renegade doch noch zum Jeep werden lassen. Denn im ersten Anlauf ist dieser Wagen fast zu knuffig für seinen Familiennamen. Die verspielten Heckleuchten, das drollige Gschau mit den großen Scheinwerfern und das Plastik dort, wo bei einem echten Geländewagen harter Stahl wäre, machen den Renegade zierlich.

Foto: Guido Gluschitsch

Aber sitzt man erst einmal drin, ist das Niedliche auch schon vorbei. Man sitzt hoch, die Windschutzscheibe steht steil nach oben und lehnt sich nicht müde ans Dach, der Blick auf die Motorhaube lässt den Wagen kraftvoll wirken, und er fährt sich auch wie ein richtig feiner, moderner Geländewagen.

Geländewagen-Feeling

Dann kommt übrigens auch noch dazu, dass sich der Renegade im Offroad ganz gut schlägt. Über ein Drehrad in der Mittelkonsole definiert man den Untergrund wie Schlamm, Sand, Geröll oder Schnee und kann sogar 4WD low und 4WD lock auswählen. Das reicht für mehr Abenteuer, als sich mancher Pilot zutraut.

Foto: Guido Gluschitsch

Klar, das Revier des Renegade ist die Straße, wenn nicht gar die Stadt. Und da schlägt er sich mit seinen 140 Selbstzünder-PS ganz ordentlich. Da muss man aber schon auch der Neun-Gang-Automatik von ZF ein dickes Bussl auf die Wange drücken, denn handgerührt ist der Renegade sicher nicht einmal halb so fein.

Aufgefallen sind uns dann natürlich auch die vielen Jeep-Zitate wie das Logo, klein auf die Scheibe gedruckt oder in die Rückspiegelhalterung. Da bekommt man den Eindruck, dass jemand viel Spaß hatte, als er den Renegade feingeschliffen hat. Dazu kommen die Jeep-Eigenheiten wie die Radiobedienung auf der Rückseite des Lenkrades oder dass Fiat die Blinkautomatik nicht drei-, sondern ungewohnte fünfmal anschlagen lässt.

Foto: Guido Gluschitsch

Man muss Autos wohl sehr gern haben, um diese Kleinigkeiten zu hinterfragen und zu verbessern. Und fängt einem dabei der Kopf zu rauchen an, ersinnt man vermutlich das abnehmbare Dach. (Guido Gluschitsch, 21.12.2016)

Foto: Guido Gluschitsch

Nachlese:

Jeep Cherokee: Treffen der Generationen

Offroadfahren: Das dreckige Abenteuer direkt vor der Haustür

Plug-in-Hybride: Da ist Ende Gelände

Opel Mokka X: Schick am Schotter

Audi Q2: Der Jüngste ist der Kleinste