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In der Kritik: Myanmars De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi.

Foto: AP Photo/Thein Zaw

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Tausende Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar haben bereits die Grenze zu Bangladesch überschritten.

Foto: Amnesty International via AP

Tötungen, willkürliche Verhaftungen, Vergewaltigungen, Folter, Plünderungen, ethnische Säuberung: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft Myanmars Militär schwere Verbrechen gegen die muslimische Minderheit der Rohingya vor.

Während die Regierung der früheren Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi von "Anti-Terror-Operationen" spricht, nennt Amnesty das Vorgehen der burmesischen Streitkräfte in der westlichen Provinz Rakhine, wo nach Schätzungen jeder Dritte der gut drei Millionen Einwohner zur Volksgruppe der Rohingya zählt, eine "humanitäre Katastrophe". Der Armeeeinsatz sei Teil eines großflächigen und systematischen Angriffs auf die Rohingya-Bevölkerung und stelle ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar, urteilt die NGO.

Tausende Flüchtlinge

In seinem am Montag veröffentlichten Bericht zitiert Amnesty die Schilderungen von 35 mutmaßlichen Opfern staatlicher Gewalt, die sich seit Beginn der Razzien vor drei Monaten in dem Küstenstreifen an der Grenze zu Bangladesch zugetragen hat. Mindestens 27.000 Rohingya sind bisher laut Schätzungen ins Nachbarland geflohen.

Für die Regierung verläuft der Armeeeinsatz gemäß geltendem Recht, Berichte über Gewaltexzesse weist sie zurück. Die Operation sei eine Reaktion auf einen Terrorangriff, betont sie. Bewaffnete hatten in den Morgenstunden des 9. Oktober drei Polizeiposten angegriffen, neun Polizisten waren dabei getötet worden, Waffen- und Munitionslager wurden geplündert. Die Angreifer sollen der bisher nicht in Erscheinung getretenen Gruppe Harakat al-Yaqin angehören, die sich laut Amnesty vor allem aus jungen Rohingya zusammensetzt.

Asean tagt

Amnesty rief die burmesische Regierung zu einem sofortigen Stopp der Gewalt auf und fordert eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle. Die muslimischen Rohingya werden in dem mehrheitlich buddhistischen Land vielfach als illegale Einwanderer aus Bangladesch betrachtet, Berichte über Diskriminierung der Minderheit dringen seit Jahren aus dem südostasiatischen Land. In der ehemaligen Hauptstadt Rangun treffen sich derzeit die Außenminister der zehn Asean-Länder, um über die Gewalt gegen Rohingya zu beraten. (flon, 19.12.2016)