Erfolg im Bett hat, wer den Sex genießt und sich ab und zu traut, zu experimentieren, so die Autorin.

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Goedele Liekens: Das Orgasmusbuch. € 13,40 / 288 Seiten. Heyne, 2014.

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Frauen, befreit euch vom Orgasmuszwang! So oder so ähnlich lautet die Devise, die hinter dem "Orgasmusbuch" von Goedele Liekens steht. Denn, so die Autorin, anders als in vielen Hollywood-Filmen dargestellt, kommt frau nicht immer und laut stöhnend beim Sex auch zum Höhepunkt. Ganz im Gegenteil: Eine von drei Frauen hat selten oder nie einen Orgasmus.

Dass das nicht unbedingt ein Nachteil ist, weil Frauen auch ohne Höhepunkt Spaß im Bett haben können, dessen ist sich Liekens sicher. Mit ihrem Buch will sie falsche Erwartungen kippen und hofft am Ende doch, jede Frau mit ihrem Buch zum Höhepunkt zu bringen.

Los geht es mit den Basics über Sex: Warum haben wir ihn überhaupt, was erregt uns und welchen Missverständnissen sitzen wir auf? Was das Layout betrifft, hat sich hier wohl ein farbenverliebter Kreativer ausgetobt: Verzierungen, geblümte Ränder, allerhand Stockphotos und zahlreiche verschnörkselte Schriftarten machen das Buch zu einem überladenen Bilderbuch – vermutlich soll schon das auf den Leser anregend wirken.

Ménage à moi

Explizit wird es im nächsten Kapitel: Auf Grafiken und Fotos wird die Klitoris bis ins kleinste Detail veranschaulicht und erklärt. Eine Art Schatzkarte hilft bei der Suche nach dem G-Punkt. Auch konkrete Anleitungen zur Masturbation stehen bereit, etwa die Erklärung der "Cold-Turkey-Methode", bei der frau alte Gewohnheiten hinter sich lassen und neue Stimulationen ausprobieren soll.

Wie es zu einem guten Sexratgeber gehört, sind auch Fantasien, Sexspielzeuge, Übungen für die Beckenbodenmuskulatur und Empfehlungen für Sexstellungen im Buch zu finden. Dazu gibt es umfassende Erläuterungen zu vaginalem und klitoralem Orgasmus und ein Kapitel über Probleme im Bett. Zwischendurch erheitern schamlose Comics den ohnehin recht leichten Stoff. Frauen, die ihre Orgasmusprobleme etwas ernster nehmen, sei dieses Buch daher nicht empfohlen. Im Übrigen hat die Sache ein Nachspiel bzw. das Buch ein letztes Kapitel; in dem es darum geht. Gut für alle, die dann doch so weit gekommen sind. (Bernadette Redl, 9.1.2017)