Dortmund – Borussia Dortmund hat im Kampf um die Champions-League-Plätze einen weiteren Rückschlag erlitten. Obwohl das Team von Trainer Thomas Tuchel am Dienstag beim 1:1 gegen den FC Augsburg zum 29. Mal in Serie vor heimischer Kulisse unbesiegt blieb, überwog nach dem letzten Auftritt in diesem Jahr der Frust.
Dem BVB gelang trotz vieler Chancen nur der Ausgleich durch Ousmane Dembele (47.). Die Augsburger schlugen sich hingegen auch im zweiten Spiel unter Interimscoach Manuel Baum beachtlich und kamen dank des Treffers von Ji Dong-won (32.) zu einem verdienten Remis.
Mehr denn je um seinen Job bangen muss Mönchengladbachs Trainer Andre Schubert. Die Gladbacher unterlagen daheim mit 1:2 gegen den VfL Wolfsburg und rutschten auf Platz 14 ab. Schalke 04 kassierte durch das 1:2 beim Hamburger SV bereits die dritte Niederlage in Serie. Eintracht Frankfurt bezwang Mainz mit 3:0 und verbesserte sich vorerst auf Platz drei. Mit einer Schweigeminute in allen Stadien und Trauerflor gedachte die Bundesliga der Opfer des Anschlags von Berlin.
Dortmund wacht zu spät auf
In Dortmund war Martin Hinteregger an der Führung der Augsburger direkt beteiligt. Der am Wochenende als Torschütze erfolgreiche Innenverteidiger zog bei einem Antritt mehrere Gegner auf sich, über Umweg kam der Ball zu Ji, der im Nachschuss erfolgreich blieb. Georg Teigl, der zweite Österreicher in Augsburgs Start-Elf hatte sogar das 2:0 vor Augen, der Ex-Salzburg-Profi konnte den Ball aber nicht bändigen (36.).
Erst nach der Pause erhöhte Dortmund das Tempo – und wurde durch Dembele umgehend belohnt. Augsburg geriet schwer unter Druck, verteidigte den Punkt aber bis zum Schlusspfiff vehement. Insgesamt war allerdings selbst in dieser Phase zu wenig Bewegung im Dortmunder 4-1-4-1-System. Schon die Außenverteidiger hatten Mühe, Anspielstationen zu finden
Damit verbuchte Dortmund in den vergangenen fünf Spielen nur einen Sieg und verliert wohl weiter Boden auf die Tabellenspitze. Gibt es am Mittwoch beim Gipfel zwischen Bayern München und RB Leipzig einen Sieger, läge dieser zwölf Punkte vor der Borussia.Mit der bisherigen Saison konnten die BVB-Profis, die sich nach der Partie bei ihren Fans für die Unterstützung bedankten, jedenfalls nicht zufrieden sein. Das galt auch für die Anhänger, die zum Teil den letzten Auftritt ihrer Lieblinge in diesem Jahr mit Pfiffen quittierten.
Manuel Baum, Augsburgs Interimstrainer, gab sich nach der Partie mehr als zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: "Wir sind stolz, dass wir mit einem Punkt nach Hause fahren. Wir haben verhindert, dass Dortmund aufdreht. Ich bin sehr, sehr zufrieden mit der ersten Halbzeit. Dann begann der Kopf, die Füße zu lähmen. Einsatz und Laufbereitschaft waren überragend."
Hamburg erkämpft Erfolg
Der HSV mit Michael Gregoritsch als Sturmspitze besserte mit einem hart erkämpften Sieg gegen Schalke seine Bilanz zum Jahresabschluss auf. Die Tore erzielten Nicolai Müller (61.) und Bobby Wood (82.). Die Königsblauen konnten nur noch durch Ex-Sturm-Profi Donis Avdijaj verkürzen (90.). Schalkes Torhüter Ralf Fährmann hielt zuvor einen Elfmeter von Johan Djourou (76.).
HSV-Coacht Markus Gisdol sagte: "Wir sind eng zueinander gerückt, die Mannschaft zieht 100 Prozent mit, sie investiert viel, deshalb können wir auch die Ergebnisse einfahren. Wichtig war die Reaktion nach dem Elfmeter, dass wir stabil geblieben sind und das zweite Tor gemacht haben."
Zumindest vorübergehend zog sein Team am FC Ingolstadt vorbei auf Relegationsplatz 16. Auf das neue Führungsteam um Heribert Bruchhagen wartet dennoch angesichts von nur 13 Punkten viel Arbeit. Für Schalke wiederum wird das Rennen um die Europacupplätze immer schwieriger. 18 Zähler hat das Team von Coach Markus Weinzierl erst eingesammelt und hinkt den Erwartungen deutlich hinterher.
Der HSV war schon im ersten Durchgang das aktivere Team, gewann im Mittelfeld viele Zweikämpfe. Von den Gästen, die angesichts der großen Personalnot auf Jewgeni Konopljanka in der Sturmspitze setzen mussten, war zu diesem Zeitpunkt kaum etwas zu sehen.
Auch nach dem Wechsel blieb der HSV am Drücker, ging aber zunächst zu fahrlässig mit seinen Gelegenheiten um. In Überzahl verpasste etwa Gregoritsch bei einer Konterchance den richtigen Zeitpunkt für das Abspiel (52).
Für Andre Schubert wird es eng
Für Andre Schubert könnte es das letzte Spiel als Borussen-Coach gewesen sein. Begleitet von vielen Pfiffen verlor der Vorjahresvierte gegen Wolfsburg nach Gegentoren von Daniel Caligiuri (3.) und Mario Gomez (57.). Schlechter stand die Borussia, die durch Thorgan Hazard zwischenzeitlich ausgleichen konnte (52.), zuletzt vor sechs Jahren da.
"Wir werden uns am Mittwoch zusammensetzen. Der Verein macht sich Gedanken, völlig legitim. Auch ich mache mir Gedanken. Wir waren nach dem 0:1 sehr verunsichert. Wir haben versucht, das Spiel in die Hand zu nehmen, das ist uns nicht gelungen. Mit tut es auch persönlich leid. Ich bin sehr enttäuscht, gar keine Frage", sagte Schubert.
Gladbachs Sportdirektor Max Eberl sprach von einem ernüchternden Auftritt der Borussia, die junge Mannschaft würde unter den fehlenden Erfolgserlebnisen stark leiden. Hinsichtlich der Zukunft des Trainers meinte er: "Das werden wir sehen. Ich weiß, dass eine Antwort gefordert wird. Wir haben uns jetzt leider mit zwei Niederlagen in den Winter verabschiedet. Jetzt gilt es, darüber zu sprechen. Das hat man natürlich schon, aber ich werde nicht vor der Kamera sagen, was unsere Entscheidung ist. Wir geben uns jetzt eine Nacht, um darüber zu schlafen und dann eine Entscheidung zu fällen."
Für Valerien Ismael sieht die Zukunft dagegen rosiger aus. Der Wolfsburg-Coach erhielt Rückendeckung von Aufsichtsratsmitglied Hans-Gerd Bode: "Er macht heute sein letztes Spiel vor der Weihnachtspause. Dann wird er ab 3. Januar wieder gemeinsam mit der Mannschaft ins Training gehen und sie auf die beiden Heimspiele vorbereiten. Wir stecken ziemlich weit unten drin. Es gibt für ihn und die Mannschaft viel zu arbeiten." (APA, sid, 20.12.2016)