Das derzeit zweitgrößte Großquartier für Flüchtlinge in Wien ist das Haus Erdberg im 3. Bezirk mit 590 Personen.

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Wien – Rund zwei Drittel der Notquartiere habe Wien inzwischen wieder geschlossen, aber ein Drittel bestehe noch, sagte der für die Flüchtlingskoordination zuständige Chef des Fonds Soziales Wien (FSW), Peter Hacker, in der Sendung "Wien heute". "Eigentlich hätte ich lieber gehabt, wir hätten noch mehr schließen können."

Die Unterkunft Schottenfeldgasse in Neubau und die in der Ziedlergasse in Liesing, derzeit noch Wohnraum von jeweils rund 200 Flüchtlingen, würden 2017 sicher wieder geschlossen, sagte Hacker, der keine Großquartiere mehr in der Stadt möchte. Insgesamt gibt es in Wien derzeit noch 90 Grundversorgungseinrichtungen. Die größten sind das ehemalige Geriatriezentrum Wiener Wald in Hietzing mit 820 Personen. Dahinter folgen das Haus Erdberg im 3. Bezirk mit 590 Personen und die Siemensstraße (21. Bezirk) mit 290 Personen. Die Grundversorgung betreut im Moment insgesamt rund 20.600 Personen, darunter sind 6.250 Kinder und Jugendliche.

Gleichbleibende Zahl in Grundversorgung

Der Grund, warum die Zahl der Personen in Grundversorgung seit Monaten nicht abnehme sei aus Hackers Sicht, dass das Bundesamt für Asylwesen Asylanträge zu langsam abarbeite. Das zuständige Ministerium sieht die Verantwortung wiederum bei der Stadt, die zu viele Asylwerber mit laufenden Verfahren in die Grundversorgung aufnehme.

Nächstes Jahr will Hacker auch einen weiteren Anlauf für eine Monatskarte für Flüchtlinge starten. "Wir buchen jeden einzelnen Fahrschein. Wenn ich mir anschaue, welchen Aufwand wir betreiben, ist das vollkommen idiotisch", sagte Hacker dem ORF.

Caritas schließt drei Häuser

Nach dem Abebben des Flüchtlingsstromes schließt auch die Caritas drei Unterkünfte für Hilfesuchende. Die Bewohner übersiedeln in andere Quartiere, teilte Klaus Schwertner, der Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, am Mittwoch in einer Aussendung mit.

In Absprache mit den zuständigen Stellen in Niederösterreich und Wien hat sich die Caritas dazu entschlossen, nach dem Notquartier in St. Gabriel/Maria Enzersdorf nun auch zwei Grundversorgungseinrichtungen (Vösendorf in Niederösterreich und die Pfarre Rodaun in Wien) sowie das Notquartier in der Siemensstraße in Floridsdorf mit Ende Jänner nächsten Jahres zu schließen. Grund dafür ist, dass derzeit weniger Quartierplätze benötigt werden, weil deutlich weniger Menschen Österreich erreichen als im Vorjahr.

Davon unabhängig ist die Caritas in Wien und Niederösterreich nach wie vor auf der Suche nach leistbarem Wohnraum. Denn gerade Flüchtlinge, die das Asylverfahren positiv abgeschlossen haben, benötigen nach dem Unterkommen in einem Not- oder Grundversorgungsquartier eine Wohnung, die auch ein langfristiges Ankommen in der Gesellschaft ermöglicht, betonte Schwertner. (APA, red, 21.12.2016)