Goma – Bei Demonstrationen gegen Kongos Präsidenten Joseph Kabila sind nach Ablauf seines Mandats am Montag in mehreren Städten des Landes mindestens 22 Menschen getötet worden. Zudem wurden mehr als 275 Menschen festgenommen, teilte die kongolesische Polizei am Mittwoch mit. Vertreter der Vereinten Nationen sprachen indes von 19 Toten und rund 45 Verletzten – allein in der Hauptstadt Kinshasa. Kabilas zweite und laut Verfassung letzte Amtsperiode als Präsident war am Montag ausgelaufen. Die Opposition wirft Kabila vor, illegal an der Macht festhalten zu wollen.

Seit Wochenbeginn waren in mehreren Städten Demonstranten, die seinen Rücktritt fordern, mit Sicherheitsleuten zusammengestoßen. Ein Sprecher der UN-Friedensmission im Kongo (Monusco) kritisierte "unverhältnismäßige Gewaltanwendung" durch Sicherheitskräfte und den Einsatz tödlicher Waffen gegen Protestierende. Die Polizei kündigte an, die verschärften Sicherheitsmaßnahmen bis nach den Feiertagen aufrechterhalten zu wollen.

Papst Franziskus rief die kongolesische Bevölkerung am Mittwoch erneut zu einer friedlichen Lösung auf. "Mögen jene, die politische Verantwortung tragen, ihrem Gewissen folgen und das entsetzliche Leiden ihrer Mitbürger erkennen", mahnte der Papst. Oppositionsführer Etienne Tshisekedi hatte indes die Bevölkerung und die internationale Gemeinschaft dazu aufgefordert, Kabila nicht länger als Präsidenten anzuerkennen.

Die für November geplante Präsidentenwahl war mit der Begründung unvollständiger Wahlvorbereitungen auf 2018 verschoben worden. Kabila dürfte nach verfassungsrechtlichen Bestimmungen kein drittes Mandat erhalten. Er steht seit 2001 an der Spitze des zentralafrikanischen Landes. Die Führung übernahm Kabila 2001 von seinem Vater, kurz nach dessen Ermordung. 2006 wurde Kabila erstmals vom Volk gewählt. (APA, 21.12.2016)