Rom/Paris/Mailand – Der italienische Ex-Premier Silvio Berlusconi, Eigentümer der TV-Gruppe Mediaset, hat dem französischen Medienkonzern Vivendi "Erpressung" vorgeworfen. Vivendi hat diese Woche seinen Anteil an Mediaset auf 26 Prozent aufgestockt. "Wir sind in einem Krieg und wir kämpfen weiter", sagte Berlusconi laut Medienberichten am Mittwochabend.

Gegen Vivendis feindliche Strategie hofft Berlusconi auf die Hilfe der Justiz. Der Mediaset-Mutterkonzern Fininvest hat bei der Mailänder Staatsanwaltschaft Klage gegen Vivendi wegen Marktmanipulation eingereicht. "Die Justiz muss uns recht geben", sagte Berlusconi.

Eine Übernahme Mediasets Vivendis schloss der Ex-Premier entschieden aus. Es sei unmöglich, dass er die Mediaset-Kontrolle verliere. "Ich kann mir nicht einmal vorstellen, dass Mediaset nicht von meiner Familie geführt wird", sagt Berlusconi.

Die Mailänder Börsenaufsichtsbehörde Consob hat Vivendis CEO Arnaud de Puyfontaine zu einem Gespräch am kommenden Freitag eingeladen. Dabei soll de Puyfontaine über Vivendis Pläne in Zusammenhang mit dem massiven Aktienaufkauf bei Mediaset informieren. Vivendi wollte den Schritt der Börsenaufsicht nicht kommentierten.

Vivendi und Mediaset liegen seit Monaten im Streit, nachdem die Franzosen die Details einer vereinbarten Allianz neu aushandeln wollten. Eigentlich wollten die Unternehmen eine gemeinsame Plattform zum weltweiten Vertrieb von TV-Inhalten schaffen – in französischen Medien war von einem "europäischen Netflix" die Rede – der Plan ist aber letztlich gescheitert. (APA, 22.12.2016)