Die Flucht des mutmaßlichen Täters mit dem gestohlenen Auto seines Opfers endete am Donnerstag in Zirl.

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Innsbruck – Eine Serie von Überfällen hat diese Woche Innsbrucks Exekutive auf Trab gehalten. Am Donnerstag konnte nun ein 25-jähriger Kroate nach einer spektakulären Verfolgungsjagd in Zirl bei Innsbruck als mutmaßlicher Täter festgenommen werden. Ob der Verdächtige für alle drei Überfälle der vergangenen Tage verantwortlich ist, kann die Polizei noch nicht bestätigen. Der ähnliche Tathergang lege dies aber nahe.

Drei Überfälle in drei Tagen

Am Dienstag schlug der Täter zum ersten Mal zu. Eine 34-jährige schwangere Frau wurde in der Tiefgarage eines Wohnhauses im Stadtteil Mühlau überfallen. Der Räuber traktierte sein Opfer äußerst brutal mit Faustschlägen und Fußtritten gegen den Kopf. Nachdem er Wertgegenstände des Opfers an sich genommen hatte, flüchtete er mit einem Fahrrad. Die Frau konnte die Klinik nach ambulanter Behandlung mittlerweile wieder verlassen. Eine Befragung hinsichtlich des am Donnerstag festgenommenen Verdächtigen konnte aber noch nicht stattfinden, sagen die Ermittler.

Am Mittwochnachmittag kam es erneut zu einem Überfall, diesmal auf eine 61-Jährige in einer Tiefgarage in Innsbruck-Pradl. Wieder ging der Täter äußerst brutal vor. Er schlug sein Opfer nieder und schliff die Frau danach an den Haaren in ihr Auto. Dabei, so Christoph Hundertpfund vom Landeskriminalamt, zog sich die Frau massive Verletzungen im Halsbereich zu. Diesmal kidnappte der Täter sein Opfer schließlich in dessen eigenem Pkw. Warum er das tat, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Nach kurzer Fahrt über die Autobahn kam das Fahrzeug im nahegelegenen Hall in Tirol von der Straße ab, und der Täter flüchtete zu Fuß.

Sein Opfer, das er im Auto zurückließ, wird noch stationär an der Innsbrucker Klinik behandelt. Bizarres Detail am Rande: Im Auto fand man auch einen toten Dackel, dessen Herkunft noch völlig unklar ist. Einem vorbeikommenden Passanten gelang es, mit dem Handy ein Foto des flüchtenden Täters zu machen, das die Polizei zu Fahndungszwecken auch veröffentlichte. In manchen Medien wurde kolportiert, bei dem Opfer handle es sich um die Tochter eines Prominenten, und der Täter könnte wiederum ihr Sohn sein. Die Polizei kann eine Verbindung zwischen Opfer und Täter dezidiert ausschließen. Nähere Angaben zur Identität der Überfallenen seien rechtlich unzulässig und im Sinne des Opferschutzes auch von den Medien zu unterlassen.

Spektakuläre Verfolgungsjagd

Donnerstagvormittag kam es zum vorläufig letzten Überfall, wieder auf eine 61-Jährige in einer Tiefgarage im Innsbrucker Stadtteil Höttinger Au. Der Täter schlug sein Opfer erneut nieder und flüchtete mit dessen Wagen. Nach einer Verfolgungsjagd, an der neben mehreren Streifenwagen auch ein Polizeihubschrauber beteiligt war, wurde der Flüchtende, der im Ortsgebiet von Zirl mit dem gestohlenen Wagen verunfallte, auf der Terrasse eines Privathauses festgenommen.

Beim Verdächtigen handelt es sich um einen 25-jährigen kroatischen Staatsbürger. Er sei für die Polizei kein Unbekannter, so die Ermittler, und seit mehreren Wochen unstet im Raum Innsbruck aufhältig. Wegen kleinerer Delikte wie Diebstahl und Widerstand gegen die Staatsgewalt sei er bereits aktenkundig. Derzeit läuft die Befragung des Festgenommenen, der zu den Vorwürfen bislang schweigt. Als Motiv vermutet Ermittler Hundertpfund Bereicherung, aber aufgrund des Tatherganges seien auch psychische Probleme naheliegend.

Wegen der auffälligen Ähnlichkeiten beim Tathergang vermuten die Ermittler, dass der mutmaßliche Täter für alle drei Taten verantwortlich ist. Noch konnte allerdings keine Gegenüberstellung mit den Opfern stattfinden. Das Fahndungsfoto vom Mittwoch tauge ebenfalls kaum zur Identifizierung, da es zu unscharf sei. Sobald die beiden noch stationär behandelten Opfer vernehmungsfähig sind, erwarte man sich nähere Informationen zum Täter. (ars, 22.12.2016)