Der Pixel-Desktop auf einem Thinkpad X40, das erstmals im Jahr 2004 erschienen ist.

Foto: Raspberry Pi Foundation

Unter dem Namen Pixel arbeitet die Raspberry Pi Foundation seit einigen Monaten an einem eigenen Linux-Desktop für seinen Minirechner. Mit einem schlanken Äußeren ist dieser ganz auf einen möglichst ressourcenschonenden Auftritt ausgelegt, und dies durchaus aus gutem Grund. Kann doch die Hardwareausstattung eines Pi bei weitem nicht mit aktuellen Laptops und Desktops mithalten. Es gilt also möglichst sparsam zu agieren, um einen nutzbaren Desktop bieten zu können, auf dem dann auch noch aktuelle Programme problemlos laufen.

Desktops

Freilich ist der Raspberry Pi längst nicht das einzige System, das mit den Anforderungen moderner Desktops so seine Probleme hat. Also haben sich die Entwickler nun dazu entschlossen, ihre Software einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. In einem aktuellen Blogeintrag kündigen sie die Veröffentlichung des Pixel-Desktops für klassische Macs und PCs an.

Der Pixel-Desktop am PC.
Grafik: Raspberry Pi Foundation

Zusammenstellung

Vollständig neu will man das Rad dabei allerdings nicht erfinden, als Basis bedient man sich der Linux-Distribution Debian (Jessie). Darauf gibt es dann eben den Pixel-Desktop, als Anwendung wird unter anderem die freie Basis von Google Chrome, Chromium, mitgeliefert, selbst Adobes Flash Plugin ist vorinstalliert. Der größte Unterschied zur Pi-Version ist in der Prozessorarchitektur der jeweiligen Rechner zu suchen. Während der Minirechner – wie auch aktuelle Smartphones – auf ARM-CPUs setzt, dominieren in der Desktop-Welt Intels x86-Chips. Interessant ist auch, dass man hier zu einem echten Debian greift und nicht zu dessen Ableitung Raspbian, die für den Pi genutzt wird.

Zweites Leben

Das Haupteinsatzgebiet des Pixel-Desktops sehen die Entwickler bei veralteten Rechner. Durch die geringen Hardwareanforderungen, als Minimum gibt man 512 MByte RAM an, könnten etwa Schulen alte Hardware weiterverwenden, anstatt neue Geräte anzuschaffen. Gleichzeitig gibt es aber noch eine zweite Motivation für die Veröffentlichung der Software für PCs und Macs: Man wolle nicht einfach den besten Desktop für den Raspberry Pi bauen sondern den besten Desktop überhaupt. Und dazu ist es gut auf der gleichen Plattform zu sein, um einen direkten Vergleich ziehen zu können.

Eine Live-DVD mit dem Pixel-Desktop soll auch mit der Ausgabe 53 des MagPi-Magazins ausgeliefert werden.
Grafik: Raspberry Pi Foundation

Ausprobieren

Dass bis zu Erreichung dieses ambitionierten Ziels noch einiges zu tun ist, ist den Entwicklern durchaus bewusst. Immerhin handelt es sich bei der nun veröffentlichten, ersten Version lediglich um einen Prototypen, wie man betont. Wer sich davon nicht abhalten lässt, kann von der Seite des Projekts ein Image herunterladen, dass auf USB-Stick oder DVD gepackt werden kann, um dann zur Installation des Systems zu dienen. (Andreas Proschofsky, 22.12.2016)