Die neue Version von Signal bringt auch zusätzliche Funktionen.

Nur wenige Tage nachdem bekannt wurde, dass Ägypten den verschlüsselten Messenger Signal blockiert, haben die Entwickler bereits einen Ausweg gefunden. Mit einem neuen Update trickst die App die Internetzensur wieder aus.

Domain Fronting

Um dies zu erreichen, bedienen sich die Entwickler einer Methode namens "Domain Fronting". Dabei wird der Datenverkehr über große Services wie Amazon, Google oder CloudFlare umgeleitet mit dem Ergebnis, dass der Traffic nicht mehr von normalen Anfragen an diese Dienste unterscheidbar ist. Wollen staatliche Behörden also künftig Signal blockieren, müssten sie auch den als Zwischenschritt genutzten Anbieter verbannen.

Google-Hilfe

Aktuell bedient sich Signal dabei der Server von Google, der Signal-Verkehr sieht für die Überwacher also künftig wie eine verschlüsselte Anfrage an die Suchmaschine aus. Da alle Kommunikation via Signal komplett Ende-zu-Ende-verschlüsselt erfolgt, hat dies auch keine negativen Auswirkungen auf die Privatsphäre der Nachrichten, da Google auf diese Weise nie Einblick in die Konversationen erhält.

Ausblick

Im ersten Schritt hat Signal diese Umleitung automatisch für alle User aktiviert, deren Telefonnummer den Landescode von Ägypten oder den Vereinigten Arabischen Emiraten enthält. Für spätere Versionen soll die Antizensurmaßnahme weiter ausgebaut werden, etwa indem die Umleitung automatisch aktiviert wird, wenn klar ist, dass das Land, in dem man sich befindet, Signal blockiert. Auch sollen künftig mehrere Dienste als "Domain Front" genutzt werden.

Update

Für Android steht die neue Version bereits über den Play Store zum Download, das entsprechende Update für iOS befindet sich hingegen derzeit noch im Beta-Test, soll aber ebenfalls bald für alle verfügbar sein. Neben der Antizensurfunktion bringt die neue Version übrigens auch kleinere neue Features, darunter die Möglichkeit Bilder mit Stickern oder Text zu versehen. (apo, 22.12.2016)