Das neue Studentenheim soll eine längliche Form haben. Im Bild: das Atrium des bereits gebauten Studentenheims.

Visualisierung: f2 architekten

Seit Herbst 2015 wohnen in der Wiener Seestadt Aspern 40 Studierende in einem sogenannten Pop-up-Studentenheim, das aus zehn Boxen in Holzbauweise im Passivhausstandard besteht und jederzeit ab- und andernorts wieder aufbaubar ist. Nun soll gleich daneben ein zweites Studentenheim entstehen.

Die Projekte gingen aus einem von Grünen-Gemeinderat Christoph Chorherr gemeinsam mit Kooperationspartnern gestarteten Architekturwettbewerb hervor. Das Ziel: preisgünstiges, ökologisches und temporäres Studentenwohnen auf Grundstücken im Nahbereich der öffentlichen Hand, die erst in frühestens fünf Jahren bebaut werden.

Doppelter Sieger

Ursprünglich waren damals zwei Sieger gekürt worden: das bereits realisierte Projekt, das von F2-Architekten geplant und von Obermayr-Holzkonstruktionen umgesetzt wurde, sowie ein Studentenheim aus Schiffscontainern.

Die Umsetzung von Zweiterem gestaltete sich aber schwierig und verzögerte sich mehrmals – aufgrund von Problemen mit dem Schallschutz, wie es zuletzt hieß. "Wir sind bei den Schiffscontainern, für die es schon Vorarbeiten am Grundstück gegeben hat, mit einem Konkurs konfrontiert", berichtet Michael Gehbauer, Geschäftsführer der WBV-GPA, dem STANDARD nun. "Ich hoffe, wir bleiben nicht auf den Kosten sitzen."

Daher habe man sich im Herbst für die erneute Umsetzung des bereits bestehenden Projekts in unmittelbarer Nachbarschaft entschieden. "Form und Größe werden sich aber unterscheiden", erzählt Thomas Schach, Geschäftsführer von Home4Students. Sein Unternehmen vergibt die Heimplätze gemeinsam mit der OeAD-Wohnraumverwaltungs GmbH. Während das Bestandsobjekt an einen Vierkanter erinnert, werden die Container beim neuen Projekt länglich aneinandergereiht, um sich an das zur Verfügung stehende Grundstück anzupassen. Und statt aus zehn, wird das neue Projekt aus zwölf Containern bestehen, die Platz für 46 statt 40 Studierende bieten. Geplant ist laut Schach außerdem ein kleiner Außenbereich.

Schneller Ab- und Aufbau

Das neue Studentenheim wird am 1. März seine Türen öffnen. Die Vermietung hat bereits begonnen. "Die Nachfrage ist sehr gut", sagt Schach. Das bestehende Studentenheim sei stets ausgebucht, die Bewohner seien eine bunte Mischung aus in- und ausländischen Studenten. Ein Teil davon entscheide sich aus ökologischen Gründen für das Wohnen im Passivhaus, ein Teil aufgrund der vergleichsweise geringen Kosten von 350 Euro pro Zimmer.

Etwa drei Jahre steht das Baufeld J11 in der Seestadt Aspern den beiden Studentenheim-Projekten noch zur Verfügung. Dann müssen sie ab- und andernorts wieder aufgebaut werden. Der nächste Standort werde wieder in der Seestadt sein, so Gehbauer. Dafür gebe es schon eine Zusage vonseiten der Wien 3420 Aspern Development AG. Am neuen Standort könne man dann 15 bis 20 Jahre bleiben. (Franziska Zoidl, 22.12.2016)