Wels – Wie viele Städte im deutschsprachigen Raum leistete sich in den vergangenen drei Jahren auch Wels ein Stadtschreiber-Programm. Dabei werden auswärtige Autoren eingeladen, sich schriftstellerisch mit der Stadt, in der sie zu Gast sind, auseinanderzusetzen und eine andere Sicht in die Kommune einzubringen. 6000 Euro hatte die Stadt Wels dafür jährlich vorgesehen. Zu Gast waren Michal Hvorecky aus Bratislava (2014), Stefan Petermann aus Weimar (2015) und heuer die Schweizerin Stefanie Sourlier.

Geht es nach Andreas Rabl, seit 2015 FPÖ-Bürgermeister in Wels, soll damit nun Schluss sein. Via Aussendung verkündete er das Ende des Programms, begründet das unter anderem mit vermeintlich mangelnder Qualität der Texte. SP-Kulturstadtrat Johann Reindl-Schwaighofer, dessen Ressort die Kosten nicht allein tragen könne, vermutet politische Gründe hinter der Entscheidung. Kritik am Bürgermeister kommt auch von den oppositionellen Grünen.

In einem offenen Brief appelliert nun auch die Autorenversammlung Oberösterreich an Rabl: "Uns eint die Liebe zur deutschen Sprache. Wagen Sie als literarisch interessierter Mensch den Vergleich mit anderen Städten – Sie werden Handlungsbedarf erkennen", heißt es darin. (stew, 22.12.2016)