Man kann dem IWF nur beipflichten, der die seit Jahren schwelende Bankenkrise in Italien als "monumentale Herausforderung" ansieht. Mit dem jüngsten Auflodern der Probleme wird das Damoklesschwert über dem Bankensektor – 360 Milliarden Euro an faulen Krediten, das sind 18 Prozent der Ausleihungen – immer bedrohlicher. Wohl wird nicht jeder Problemkredit zum Totalausfall, dennoch werden jene 20 Milliarden Euro, mit denen der Staat die größten Flammenherde ersticken will, für eine dauerhafte Lösung nicht ausreichen.

Allen voran bei Monte dei Paschi di Siena brennt der Hut lichterloh. Von Privaten braucht sich die älteste Bank der Welt keine Unterstützung zu erwarten, bleibt also nur der italienische Steuerzahler als letzter Anker. Blöd, dass nach europäischen Spielregeln zuerst Anleihegläubiger zu melken sind. Noch blöder, dass in Italien unzählige Private ihr Geld in diese Papiere gesteckt haben. Fallen sie um ihr Geld um, wird dies der europakritischen Fünf-Sterne-Bewegung zusätzlich Auftrieb verleihen.

Um dies zu verhindern, wird wohl in bewährter europäischer Tradition das eigene Regelwerk zurechtgebogen. Wie bei der Gründung der Eurozone, deren Mitglied Italien bei strenger Anwendung der Maastricht-Kriterien nie hätte werden dürfen. Nun muss das mit 133 Prozent des BIPs verschuldete Land, längst selbst ein Sanierungsfall, auch noch für die in Schieflage geratenen Banken geradestehen. (Alexander Hahn, 22.12.2016)