Um die "Kronen Zeitung" wird schiedsgerichtet.

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Zürich/Wien – Was wurde eigentlich aus dem Schiedsgericht nach Schweizer Recht, das im Herbst über den Streit der Krone-Gesellschafter entscheiden wollte? Ein Thema für die Medien-Jahresvorschau 2017: Die Schiedsrichter im jahrelangen Konflikt von Familie Dichand und der deutschen Funke-Gruppe haben sich auf Februar vertagt. Es geht um viel, viel Geld für die Dichands, um Syndikatsverträge – und womöglich um Krone-Anteile. Dichands und Funke halten hier je 50 Prozent.

Schon im Herbst 2014 erklärte der deutsche Verlagsriese Funke-Gruppe die Syndikatsverträge mit den Dichands für gekündigt. Ob das so einfach geht und wie, darüber befinden die Schiedsrichter. Die Verträge garantieren Krone-Gründer Hans Dichand und seinen Erben jährliche Gewinne in einstelliger Millionenhöhe – für die bei schlechtem Geschäft die Funkes geradestehen müssen.

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In der Mediaprint wiederum müssen die Funkes mit den Dichands stimmen (Ausnahmen gab es). Die Mediaprint ist der gemeinsame Verlag von Krone und Kurier. Die Gewinne der Mediaprint gehen zu 70 Prozent an die Krone und zu 30 Prozent an den Kurier – der jedenfalls aus der Sicht der Krone deren noch immer hohe Ergebnisbeiträge in der Mediaprint belastet.

Über einen Mediaprint-Ausstieg des Kurier wird immer wieder spekuliert, bisher ohne Ergebnis. Die (bald kündbaren) Gesellschaftsverträge der Mediaprint sehen vor, dass nur den (bescheidenen) Buchwert der Anteile bekommt, wer ausscheidet.

Kauf, Verkauf, Zukauf

Auch im Krone-Schiedsverfahren könnte es bald um Kauf und Verkauf gehen – sagen Menschen mit Einblick in den Konzern: Christoph Dichand, Vertreter der Familie und Herausgeber der Krone, sei aufgefordert, ein verbindliches Angebot für den Kauf der Funke-Anteile beziehungsweise den Verkauf der Dichand-Anteile zu legen. Die Gesellschafterverträge sehen nach STANDARD-Infos vor, dass angebotene Kaufpreise an den Mitgesellschafter für eigene Anteile gelten.

"Nicht korrekt" nennt Christoph Dichand diese Infos auf Anfrage: "Gegenstand des Schiedsverfahrens ist überhaupt nicht Kauf/Verkauf von Anteilen." Ein Schiedsspruch – etwa ein Wegfall der Gewinngarantie – könnte aber neue Verkaufsgespräche in Gang bringen.

ATV: Neuer Anlauf

2017 könnten Krone und/oder Mediaprint auch zukaufen: Die Übernahme von ATV wird sondiert; kartellrechtlich wäre sie für Krone/Mediaprint wohl einfacher als für ProSiebenSat.1Puls4. (Harald Fidler, 23.12.2016)