Fernsehklassiker auf der Bühne. Es spielen im Salzburger Landestheater u. a. Axel Meinhardt, Marc Seitz, Uwe Kröger und Julian Looman (v. li.).


Foto: Anna-Maria Löffelberger

Salzburg – "And now for something completely different" – und nun zu etwas völlig anderem. So hieß es in der zwischen 1969 und 1974 ausgestrahlten legendären BBC-Comedy-Serie Monty Python's Flying Circus.

Den Running Gag könnte man ansatzweise auch auf die aktuelle Produktion des Salzburger Landestheaters anwenden: Das Musical Spamalot, vom Monty-Python-Mitglied Eric Idle ausgeheckt und 2005 von Mike Nichols am Broadway erstmals inszeniert, bringt Elemente des anarchischen Humors der britischen Kultkomikertruppe auf die Bühne.

Alle guten Bekannten

Vehikel dafür ist der nominell zweite Kinofilm der Pythons, Monty Python And The Holy Grail (Die Ritter der Kokosnuss, 1975). Dessen Inventar tritt auch im Spamalot-Musical auf: der pferdelose Herrscher (gespielt von Uwe Kröger) und seine Tafelrunde (Marc Seitz als feiger Sir Robin oder Julian Looman als Sir Galahad), die auf der Suche nach dem Heiligen Gral allen guten Bekannten begegnen.

Etwa dem Killerkarnickel, den Raubrittern vom Ni, der heiligen Handgranate, dem schwarzen Ritter, der beim Duell auch mit abgetrennten Armen und Beinen nicht aufgeben will ("Einigen wir uns auf ein Unentschieden") oder der Franzosenburg, von der die Rittersleut mit Kühen beworfen werden.

Idle und der Salzburger Regisseur Andreas Gergen bedienen sich aber auch bei anderen Python-Sketches und Songs: zu Beginn beim Finland-Song (Fischwatschenlied), der zuerst 1980 auf einer Platte veröffentlicht worden war, sowie beim Finalsong des Films The Life Of Brian: Always Look On The Bright Side Of Life (Nimm das Leben beschwingt). Der Gassenhauer sollte zum Mitsingen animieren, das trauen sich nur wenige im Publikum.

Spaß an der Freud'

Der Weg zur Rocky Horror Picture Show der 1970er-Jahre ist noch ein weiter. An Travestie-Elementen fehlt es auch Spamalot nicht: Axel Meinhardt spielt nicht nur Sir Bedevere, sondern auch Galahads Mama. Dem Ensemble (es komplettieren Sascha Oskar Weis, Elliott Carlton Hines, Axel Meinhardt, Marco Dott) merkt man in seiner Gesamtheit – unbedingt erwähnt werden muss noch Pia Douwes als die Fee aus dem See – den Spaß an der Freud' an.

Eingebaut in die Gralsgeschichte ist auch noch ein Metaebenen-Schmäh, denn Artus und seine Hasenfüße sollen ein Musical am Salzburger Landestheater aufführen: Hier liegt auch der Hund – die Pythons würden wohl sagen: der Hase – begraben. Denn zum Prinzip des Python-Humors gehört, dass etwa Revuenummern immer nur als Störung der Ordnung die volle Komik entfalten.

Lachanimation

Dennoch ist die Musicalversion bis auf diese Abstriche überwiegend gelungen. Zu sehr animiert der Humorklassiker zum Lachen. Der wahre Fan lässt sich ohnehin nicht abhalten. Die Vorstellungsserie läuft noch bis zum 29. März. (Gerhard Dorfi, 23.12.2016)