Stefan Pabeschitz:

"Auto. Menschen & Macher".

€ 24,90 / 224 Seiten.

Gefco-Verlag, Wien 2016

Foto: gefco-Verlag

Als "Republik auf Rädern" bezeichnet Stefan Pabeschitz die heimische Realität der Mobilität des jungen 21. Jahrhunderts. Im verbalen Aufgalopp seiner Anthologie über die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft des fahrbaren Untersatzes namens Auto reist er zurück in die Antike, als "vor ein paar tausend Jahren in der kleinasiatischen Steppe jemand die gute Idee hatte, ein Wildpferd einzufangen, um darauf zu reiten. Davor war ausschließlich Laufen angesagt, was manche Menschen bis heute toll finden", schreibt der 1968 Geborene. "So richtig Schwung kommt in die Sache aber erst, als aus Pferden Pferdestärken werden." Pabeschitz klärt die Frage, "wem die Straße gehört": nämlich "allen; mit der Möglichkeit, zu fahren, wohin immer man will (...), hat das Automobil mehr zu Demokratisierung und Freiheitsverständnis beigetragen als jede politische Revolution".

Macher, Spinner, Idealisten

Nun ja, ein wenig idealisierend klingt diese These zweifellos. Ist aber nicht ganz ernst gemeint. Mit Augenzwinkern, mit viel Ironie, aber auch enorm viel Empathie und Leidenschaft für das Auto selbst, für die Technik, den Motor, für die Maschine per se und jene Menschen, die zur Entwicklung beigetragen haben und mit Visionen für die Zukunft der Fahrzeuge sorgen, ist das Buch gesegnet. Schnoddrig, in lapidarem Plauderton und sachlich-ernst erzählt der ehemalige Bauherr, Unternehmensberater und Journalist eloquent, beredt und sehr versiert von Machern, Spinnern, Idealisten, Millionären, Domestiken und Wahnsinnigen.

Die üblichen Verdächtigen wie Agnelli, Lauda, McLaren, Piaggio oder Piëch zeigt er in neuen Facetten, Unbekanntere und Exoten wie Michèle Mouton, Elon Musk, Uwe Gemballa, Ignacio Lopez oder Francesco Liberto holt er vor den Vorhang. Das Ergebnis ist eine Collage aus Ideen, Siegen und Niederlagen, Rückschlägen und Metamorphosen. Fast kurios, aber sympathisch, dass die "Road-Map" bei Spaziergängen im Mödlinger Wald mit dem Hund entstanden ist ... (Gregor Auenhammer, 4.1.2017)