Die Nordmanntanne stammt ursprünglich aus dem Kaukasus.

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Der nordisch klingende Name darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Nordmanntanne kaukasischen Ursprungs ist. Es war nur so, dass der namengebende Finne, Alexander von Nordmann (1803-1866), ein fleißiger, wenngleich in Vergessenheit geratener Biologe, die Nordmanntanne entdeckte und fachgerecht beschrieb.

Dabei fiel ihm das auf, was die Nordmanntanne jedes Jahr zu Weihnachten so beliebt macht: Die Nadeln sind dicht, nichtstechend und sattgrün. Der Stamm ist gerade, die Verästelung schön regelmäßig.

Natürlich stammt der Christbaum mittlerweile meist aus Österreich. Doch kommen die Samen noch immer aus Georgien, dem Kernland der Nordmanntanne. In vielen abgeschiedenen Bergregionen dort ist das Pflücken der Zapfen auf den ausgewachsenen, gut 60 Meter hohen Bäumen die Haupteinnahmequelle der großteils armen Bevölkerung. Sehr oft gibt es dabei kaum Sicherheitsmaßnahmen.

Diese georgischen Samen kommen bei der europäischen Christbaumzucht – die mittlerweile plantagenmäßig betrieben wird – zum Einsatz. Denn die Nordmanntanne hat die Tendenz, sich mit anderen Nadelbäumen in ihrer Nähe, zum Beispiel der Silbertanne, zu kreuzen. Sicherheit, dass es sich um eine edle Nordmanntanne handelt, können Züchter nur mit Saatgut aus Georgien bekommen.

Österreich-Geschäft

Doch diese Fragen stehen zur Weihnachtszeit ohnehin im Hintergrund. Mit Verweis auf österreichische Provenienz wird das Geschäft gemacht. Mittels kleiner Banderole wird darauf hingewiesen, dass der Baum hierzulande aufgezogen wurde. Und es wäre nicht Österreich, wenn nicht Wert auf Landesspezifika gelegt würde. Jedes Bundesland (mit Ausnahme von Wien) hat seine eigene Banderole. Und wer es wagt, eine Schleife zu kopieren, riskiert eine Strafe bis zu 10.000 Euro und den Ausschluss aus der Arbeitsgemeinschaft der Christbaumbauern.

Immer geht es ums Geschäft, und das ist hart. 2,6 Millionen Tannenbäume – davon nur etwa 300.000 ausländische – werden in den Vorweihnachtstagen verkauft. Zwölf Jahre braucht es, bis ein Baum zwei Meter groß ist.

Wer den geschmückten Baum nach Österreich gebracht hat, darüber kursieren unterschiedliche Angaben. Populär gemacht wurde er jedenfalls in adeligen Kreisen in Deutschland, weshalb er lange "Berliner Sitte" genannt wurde. (Johanna Ruzicka, 25.12.2016)