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Papst Franziskus bei der Christmette am Sonntag

Foto: REUTERS/Tony Gentile

Rom/Vatikanstadt – Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft zum Frieden in Syrien und im Nahen Osten aufgerufen. Er plädierte insbesondere für Frieden in der nordsyrischen Stadt Aleppo. Es sei dringend notwendig, der erschöpften Zivilbevölkerung in ihrer verzweifelten Situation Hilfe zu leisten, sagte der Papst.

"Es ist Zeit, dass die Waffen schweigen und dass es zu einer diplomatischen Lösung in Syrien kommt", so Franziskus. Der Papst drängte auch auf Frieden im Heiligen Land. "Israelis und Palestinenser sollen endlich den Mut und die Entschlossenheit finden, um eine neue Seite der Geschichte zu schreiben, und den Willen haben, eine Zukunft der Harmonie aufzubauen", sagte Franziskus.

Ebenso wichtig sei, dass es zu Frieden in den Regionen Afrikas komme, die von Krieg und Hunger geplagt seien. Der Papst erinnerte auch an die Opfer der Terroranschläge und an die Obdachlosen im Erdbebengebiet in Mittelitalien.

Millionen sahen zu

Die Botschaft von der Loggia des Petersdoms und der Segen "Urbi et Orbi" sind ein Höhepunkt der christlichen Weihnachtsfeiern. Zehntausende Menschen verfolgten die Ansprache des Papstes auf dem wegen der Terrorgefahr in diesem Jahr besonders gesicherten Petersplatz. Millionen sahen im Fernsehen oder im Internet zu. Am Heiligen Abend hatte der Papst im Petersdom die moderne Konsumgesellschaft angeprangert und an das Leid vieler Flüchtlingskinder erinnert. Er rief die 1,2 Milliarden Katholiken weltweit zu mehr Mitgefühl mit allen Kindern auf, die Opfer von Krieg, Flucht und Obdachlosigkeit sind.

Jeder sollte sich nicht nur vom "Kind in der Krippe" anrühren lassen, sondern sich auch der Kinder annehmen, die nicht von der Liebe einer Mutter oder eines Vaters umgeben seien, sagte das 80-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche während der Christmette im Petersdom.

Stattdessen erinnerte er an Kinder, die im Krieg oder auf der Flucht aufwachsen. An diejenigen "im unterirdischen Bunker, um den Bombardierungen zu entkommen; auf dem Gehsteig einer großen Stadt, auf dem Boden eines mit Migranten überladenen Schleppkahns". Zugleich gäbe es Kinder, die hungern, oder solche, die nicht Spielzeug, sondern Waffen in den Händen hielten.

Seit Beginn seiner Amtszeit stellt der Argentinier die notleidenden Menschen in den Mittelpunkt und findet klare Worte in Kriegs- und Krisenzeiten. Er will die Kirche zu einer Kirche der Armen machen. Gott tauche in eben dieser Einfachheit auf: "Er erscheint nicht im Nobelsaal eines königlichen Palastes, sondern in der Armut eines Stalls", sagte der Papst in seiner Predigt.

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Die Krippe auf dem Petersplatz (rechts)
Foto: AP/Alessandra Tarantino)

Zu Weihnachten stehe Gott aber für viele nicht mehr im Mittelpunkt, beklagte der Argentinier. Weihnachten werde zu einem Fest, "bei dem die Hauptfiguren wir sind und nicht Er", sagte Franziskus. Er rief dazu auf, sich auf das Wesentliche zu besinnen und auf "unsere unersättlichen Ansprüche" zu verzichten. "Es wird uns gut tun, diese Dinge loszulassen, um in der Einfachheit des Gotteskindes den Frieden, die Freude und den Sinn des Lebens wiederzufinden."

In und um den Petersdom hatten sich Tausende Gläubige versammelt, um die Christmette und die Worte des katholischen Kirchenoberhauptes zu verfolgen. Auf dem Petersplatz erstrahlte der festlich geschmückte Tannenbaum. Teil der diesjährigen Krippe ist auch ein maltesisches Fischerboot – ein Mahnmal für die Flüchtlingskrise. Am Sonntag verkündet Franziskus von der Loggia des Petersdoms seine Weihnachtsbotschaft und spendet den Segen "Urbi et Orbi".

Auch in Bethlehem feierten am Samstag Christen aus aller Welt Weihnachten. Laut christlicher Überlieferung steht die Geburtskirche in Bethlehem an jenem Ort, an dem Jesus zur Welt kam. Chöre sangen Weihnachtslieder und Pfadfinder-Bands marschierten mit Dudelsäcken und Trommeln durch den Ort im südlichen Westjordanland. Die traditionelle Weihnachtsprozession aus Jerusalem war am frühen Nachmittag in Bethlehem eingetroffen. Um Mitternacht wurde in Bethlehem eine Messe gefeiert. (APA, dpa, 25.12.2016)