Seit einigen Jahren hat sich der Mini-Rechner Raspberry Pi als Liebling der Tüftler etabliert. Sowohl Programmiereinsteiger als auch erfahrene Hacker haben auf Basis der offen gestalteten Hardware schon allerlei interessante Projekte umgesetzt.

Auch heuer gab es wieder so manche spannende Umsetzung zu bewundern. Eine Auswahl von Basteleien zum Nachmachen hat Opensource.com zusammen gestellt.

Der Klassiker: Kodi Media Center

Wer im Heimnetzwerk die eigene Filmsammlung verwalten und von überall darauf zugreifen möchte, kommt kaum an der Software Kodi (vormals XBMC) vorbei. Das quelloffene und pluginfreundliche Mediacenter ist derart vielseitig, dass damit auch schon mal Schindluder getrieben wird, um FireTV-Sticks mit Gratiszugang zu PayTV-Inhalten auszustatten und über Ebay zu verkaufen.

Sich selbst mit dem Raspberry Pi ein kleines Mediacenter einzurichten ist freilich komplett legal. In der Kodi-Wiki betreibt die Community sogar eine eigene Seite, die zeigt, wie sich so etwas bewerkstelligen lässt. Auch der Youtube-Channel "I Like To Make Stuff" hat eine Anleitung parat.

I Like To Make Stuff

Für Verspielte: RetroPie

Im November stieß ein GameStandard-Artikel zum RetroPie-Paket auf rege Aufmerksamkeit. Damit lässt sich ein mit Linux bespielter Raspberry Pi zu einem mächtigen Emulator machen. Egal ob Atari, Super Nintendo oder andere ältere Heimcomputer und Konsolen. RetroPie unterstützt sie fast alle – insgesamt über 50 Systeme.

Neben dem Mini-PC braucht es nur noch eine microSD-Karte, einen USB-Gamecontroller, ein Keyboard und ein Kabel zum Anschluss an den Fernseher. Wie der Spaß spielefertig eingerichtet wird, erklären etwa eine Anleitung bei Lifehacker und ein Video des Youtube-Channels ETA Prime.

ETA PRIME

Zur Beruhigung: Heimsicherheitssystem

Man muss den Pi aber nicht immer in den Blickpunkt stellen. Der kleine Rechner kann auch im Verborgenen als Schaltzentrale agieren. Etwa bei der Einrichtung eines eigenen Heimsicherheitssystems.

Der Entwickler Max Williams hat sich ein Arrangement aus Raspberry Pi, WLAN-Dongle, Kamera und Bewegungssensor gebaut. Sollte sich bei ihm daheim unerwartet etwas bewegen, erfährt er es sofort. Denn sein System kann auch über den verschlüsselten Messenger Telegram Alarm schlagen. Eine Bauanleitung hat er auf hackster.io veröffentlicht, man sollte allerdings schon über etwas Erfahrung mit derlei Projekten verfügen.

Foto: Max Williams

Blick in die Zukunft: Der sprechende Spiegel

Warum sollte man nur einen Badezimmerspiegel haben wollen, wenn man daraus auch gleich einen smarten Assistenten machen kann? Der "Magic Mirror 2" verrät zwar nicht, hinter welchen sieben Bergen Schneewittchen wohnt, kann aber dafür über anstehende Termine, die Wetterprognose oder die Verkehrssituation informieren.

Der smarte Spiegel ist ein spannendes Projekt der Raspberry Pi-Community und ist auch auf Erweiterung durch eigene Module ausgelegt. Die Gemeinschaft steht auch mit Rat und Tat zur Seite, wenn man bei der Einrichtung nicht weiter weiß. Dennoch sollte man auch hier ein paar Pi-Vorkenntnisse und heimwerkerische Fähigkeiten mitbringen. Ein Beispielprojekt hat man bei Hacker House realisiert. (gpi, 31.12.2016)

Hacker House