Konsolen-Hacking kann mittlerweile wohl als traditioneller Bestandteil des Chaos Communication Congress betrachtet werden. Auch am diesjährigen 33C3 gibt es Neuigkeiten zur Manipulierbarkeit der Wohnzimmer-Spielplattformen.

Vergangenes Jahr war es der Gruppierung fail0verflow gelungen, Linux auf Sonys PlayStation 4 zu starten. Heuer ging man gemeinsam mit dem Hacker Hector Martin ("Marcan") einen Schritt weiter und brachte das Spiele-Distributionsportal Steam darauf zum Laufen. Dabei stieß man allerdings auf einige Herausforderungen, berichtet Golem.

Die PS4 ist kein PC

Eigentlich, so lautete eine gängige Annahme, ist die PlayStation 4 nur ein kompakter PC mit etwas angepasster Hardware. Auf den ersten Blick sieht das Innenleben der Konsole auch so aus, als würde dies zutreffen. Doch schon beim praktischen Versuch, Linux auf der PS4 zu starten offenbarte vergangenes Jahr einige Überraschungen.

Denn eine Reihe von typischen älteren Schnittstellen und Systemkomponenten gibt es nicht. Und der Aeolia-Chip, der wesentliche Steuerungsaufgaben übernimmt, ist eigentlich ein Hybride. Denn von der Architektur her handelt es sich eigentlich um ein ARM-System, das jedoch auf x86-Ebene angesprochen werden kann. Er bindet aber nicht nur die Peripherie an AMDs Prozessoreinheit an, sondern übernimmt auch den Betrieb des FreeBSD-Systems der Konsole, wenn diese in den Standby-Modus geht..

CCCen

Die Kombination aus x86- und ARM-Hardware in einer Plattform war aber nicht das einzige Erschwernis im Bemühen, Linux und Steam-Games auf dem Gerät in Betrieb zu nehmen. Auch andere Designentscheidungen bereiteten Kopfzerbrechen. Anstatt etwa das Bild- und Tonsignal über die native HDMI-Schnittstelle auszugeben, setzt Sony einen eigenen, von Panasonic gelieferten Chip ein, um den Displayport-Eingang zu konvertieren.

"Portal 2" läuft flüssig

Zahlreiche Anpassungen benötigte es, ehe Linux weitestgehend auf der PS4 laufen wollte. Allerdings gibt es noch Einschränkungen. So lässt sich das Gerät nicht an ältere Netzwerkgeräte anschließen, weil derzeit ausschließlich Gigabit-Ethernet funktioniert. Dazu kann via HDMI nur 1080p-Auflösung und außerdem auch noch kein Audiosignal ausgegeben werden. Basis für den Zugriff auf die Plattform war, einmal mehr, eine Sicherheitslücke, die man im Webkit-basierten Browser der Konsole (Firmware 4.0.5) aufgespürt hat.

Dem Publikum am 33C3 lieferte man nach langen Erklärungen schließlich auch einen Proof-of-Concept der eigenen Arbeit. Man konnte erfolgreich Steam starten und ohne Performance-Probleme eine kurze Runde "Portal 2" spielen. (red, 29.12.2016)