Der Kampf zwischen Himmel und Hölle ist nicht nur in Religion und Literatur ein populäres Motiv, auch Videospiele nehmen sich dieses überirdischen Konflikts immer wieder an. Es ist 20 Jahre her, da veröffentlichte das zuvor vor allem mit zwei "Warcraft"-Teilen zu größerer Bekanntheit gekommene US-Entwicklerstudio Blizzard ein Spiel mit dem simplen Titel "Diablo".

In der Mischung aus Actiongame und Rollenspiel ließ man einen namenlosen Helden gegen ein verbannt geglaubtes, aber wieder erwachtes Böse antreten, das aus den Untiefen der Hölle langsam seine Hand nach der Herrschaft über die Welt der Menschen ausstreckte. Das Werk, das in den USA und Kanada am 31. Dezember 1996 veröffentlicht wurde, gilt heute als ein Meilenstein der Spielegeschichter und Archetyp eines eigenen Subgenres.

Drei Klassen, ein Ziel

Als Krieger, Jägerin oder Magier konnte man Ende 1996 gegen die Legionen des Bösen zu Felde ziehen. Den Ausgangsort bildete das einst malerische Dörfchen Tristram, das von seinem ehemals geliebten Gründer, König Leoric, ins Verderben gerissen wurde.

Nicht nur ein untoter Herrscher, sondern auch ein Schlächterdämon und eine Reihe anderer dämonischer Untertanen erwarteten den Helden auf seinem Abstieg, der von den Katakomben unter einer Kathedrale bis in die schwefelverseuchten Abgründe der Hölle führte, wo man es schließlich mit dem Herrn des Schrecken höchstpersönlich, Diablo, zu tun bekam.

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Suchtfaktor

Der Heiler Pepin, der Schmied Griswold, der gelehrte Chronist Cain und auch speziellere Charaktere wie die Hexe Adria, Trunkenbold Farnham und der geplagte Junge Wirt waren nicht nur Bezugspunkte für Items, sondern trieben mit Aufträgen auch die Handlung voran und gaben etwas Einblick in die Geschichte des "Diablo"-Universums, das heute neben drei Spielen auch zahlreiche Bücher umspannt.

Sie waren Teil des Suchtfaktors, den viele "Diablo" bis heute zuschreiben. Auf atmosphärischer Seite bot Blizzard neben 3D-animierten Zwischensequenzen in für damalige Verhältnisse sehr hoher Qualität außerdem einen Soundtrack mit klingenden, düsteren Melodien und Gänsehaut-Geräuschkulisse.

Die Spielmechanik vermengte isometrische Action mit den Grundzügen von Rollenspielen. Man wählte eine Klasse, stieg im Level auf und vergab dabei jedes Mal Punkte zur Aufwertung der Eigenschaften des Helden. Egal ob Haudrauf, Fernkampf oder Magie-Faible, alles war möglich.

Zufallslevel

Eine Technologie, die zuletzt dank "No Man‘s Sky" plötzlich in aller Munde war, wurde in "Diablo" ebenfalls zum ersten Mal in größerem Ausmaß eingesetzt. Abgesehen von Tristram und einzelnen Sonderabschnitten bestimmte ein Algorithmus darüber, welches Layout das jeweilige Level hatte und wo Truhen, Fässer, Items und Gegner zu finden waren. Dazu variierte es auch die Widersacher und schuf besondere Herausforderungen mit besonders starken Anführern einzelner Monsterhorden.

Kein neues Spiel glich somit einem vorhergehenden Abenteuer. Seltene und einzigartige Waffen und Ausrüstungsgegenstände weckten den Sammeltrieb. Die simpel gehaltene Steuerung erleichterte den Einstieg und machte die Auseinandersetzung mit immer größeren und gefährlicheren Scharen an Skeletten, Ghoulen, Dämonen und sonstigen Fieslingen zu einem höchst befriedigenden Erlebnis. Damit avancierte "Diablo" zum Vorzeigetitel eines Subgenres, das man ob seiner Mechanik auch als "Hack & Slay" kennt.

Online-Vorreiter

"Diablo" nutzte auch das Internet, um Spieler über die junge Battle.net-Plattform mit- und gegeneinander in die Schlacht zu schicken. Mangelnde Absicherungen gegen Manipulationen verwandelten das vernetzte Online-Erlebnis mitunter allerdings in einen Höllenpfuhl voller für ehrliche Spieler unbesiegbare, weil durch sogenannte "Trainer" extrem aufgepeppte Kontrahenten.

Ein Manko, das (auch angesichts der noch geringen Zahl an vernetzten Spielern) viele dem Titel jedoch ebenso verziehen, wie das stark limitierte Inventar, das den Spieler zu regelmäßigen Trips zurück nach Tristram zwang und Town Portal-Spruchrollen zu einem unverzichtbaren Ausrüstungsgegenstand machten.

Feierlichkeiten

Den 20-jährigen Geburtstag des düsteren Evergreens begeht Blizzard mit zahlreichen Events, berichtet Engadget. In "Diablo 3" wird das "Diablo 1"-Remake "The Darkening of Tristram" verfügbar, bei dem man Retroflair genießen und auf einige Referenzen aus der Vergangenheit stoßen soll. Doch die Feierlichkeiten sind nicht nur auf die aktuelle Ausgabe der "Diablo"-Reihe beschränkt.

In "Overwatch" gibt es ein Spieler-Icon im "Diablo"-Stil und auch eigene Spray-Tags. Bewohner von Azeroth in "World of Warcraft" bekommen es wiederum mit einigen Dämonen aus dem Universum des Klassikers zu tun. Das Kartenspiel "Hearthstone" erhält wiederum einen "Dunklen Wanderer" mit eigenem Deck, während man im MOBA "Heroes of the Storm" auf einer neuen Karte spielen kann. (gpi, 31.12.2016)

Der GameStandard wird in den kommenden Tagen einen Retrotest zu "Diablo" veröffentlichen.