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Der 34-jährige Krzysztof Urbanski dirigiert.

Foto: APA/EPA/DANIEL BOCKWOLDT

Wien – Seit ungefähr vier Jahrzehnten laden die Wiener Symphoniker zum Jahreswechsel ins Konzerthaus, zu Beethovens neunter Symphonie. In einer Zeit, in der das Trennende wieder den Vorrang vor dem Verbindenden zu bekommen scheint, in einer Zeit, in der Katastrophen und Leid durch die Medien allgegenwärtig werden, ist die Botschaft des Werkes wichtiger denn je.

Verbindende Freude

Die Kraft der Freude ist es, die mit den Worten Friedrich Schillers im Finalsatz besungen wird – jene Freude, deren Zauber verbinden und Menschen wieder zu Brüdern und Schwestern machen soll.

In diesem Jahr leitet Krzysztof Urbanski erstmals die Präsentation von Beethovens Gipfelwerk. Der 1982 geborene Pole, Chefdirigent des Trondheimer Symphonieorchesters, Musikdirektor des Indianapolis Symphony Orchestra und Erster Gastdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters, hat mit den Wiener Symphonikern schon einmal zusammengearbeitet: 2012 hat man mit Urbanski, ebenfalls im Konzerthaus, unter anderem Dvoráks sechste Symphonie aufgeführt.

Mit seiner jungenhaften Strubbelfrisur erinnert Urbanski an ein ehemaliges Mitglied einer Boyband, und mit Elan und viel positiver Überzeugungskraft geht der 34-Jährige auch in die Proben. Trotzdem meinte er einmal in einem TV-Interview, dass er nur an die 50 Prozent seiner künstlerischen Visionen in den Orchesterproben umsetzen könne – was ihn aber nicht frustriere, sondern eher motiviere.

Wenn es laut wird

Gern würde er sich auch ab und zu einfach ein Instrument schnappen und mitspielen, verriet Urbanski, am liebsten mal mit einem Becken – und damit so richtig Remmidemmi machen. Und wenn es ganz laut wird bei einem Stück, singt Urbanski gern auch mit. Die Wiener Singakademie und die Solisten Simone Kermes, Marianne Crebassa, Maximilian Schmitt und Florian Boesch können also mit Unterstützung vom Dirigentenpult rechnen. (Stefan Ender, 29.12.2016)