Die mit dem Mars Orbiter Laser Altimeter (MOLA) des Mars Global Surveyors (Nasa) erstellte Höhenkarte zeigt die Hellas Planitia als ausgedehntes blaues Becken unterhalb der Bildmitte. Sedimentablagerungen am Nordrand der Tiefebene weisen auf lange Zeit vorherrschende feucht-warme Bedingungen hin.

Illustr.: MOLA Science Team

Nantes – Obwohl es mittlerweile als weitgehend gesichert gilt, dass auf dem Mars einst Wasser floss, ist nach wie vor umstritten, wie lange die frühe lebensfreundliche Phase angedauert hat. Zur Beantwortung dieser Frage könnte nun ein internationales Forscherteam beitragen, das neue Beweise für einen wasserreichen Roten Planeten über geologisch bedeutende Zeiträume hinweg vorgelegt hat.

Die Wissenschafter rund um Francesco Salese von der französischen Universität Nantes zogen ihre Schlüsse aus Untersuchungen einer relativ flachen Region nördlich der Hellas-Tiefebene, dem größten Impaktkrater des Mars und nach dem Südpol-Aitken-Becken auf dem Mond dem zweitgrößtem bekannte Krater des Sonnensystems.

"Der Ursprung dieser flachen Gebiete am Nordrand der Hellas Planitia wurde bisher mit vulkanischen Aktivitäten in Verbindung gebracht", meint Salese. "Unsere Analysen dagegen deuten auf etwas anderes hin, denn wir entdeckten dicke und ausgedehnte Areale aus Sedimentgestein." Für die Entstehung dieser speziellen Art von Ablagerung am Rand der Hellas-Tiefebene sei vor 3,8 Milliarden Jahren eine wasserreiche Umgebung notwendig gewesen, sind die Wissenschafter überzeugt.

Wachsende Sedimente

Was allerdings noch wichtiger ist: Das Heranwachsen dieser Sedimente braucht seine Zeit. Konkret bedeutet dies nach Ansicht der Forscher, dass die feuchten Umweltbedingungen mindestens mehrere Hundert Millionen Jahre den Mars geprägt haben dürften.

Um ihre im "Journal of Geophysical Research: Planets" präsentierte detaillierte geologische Karte der Region zu erstellen, griffen Salese und sein Team aus französischen und italienischen Wissenschaftern auf Daten des Esa-Satelliten Mars Express und des Mars Reconnaissance Orbiters der Nasa zurück. Die Messungen ergaben unter anderem, dass die Sedimentschicht am Nordrand von Hellas stellenweise bis zu 500 Meter dick ist und zahlreiche Charakteristika einer mithilfe von Wasser aufgebauten Struktur zeigt.

"All diese Besonderheiten legen nahe, dass die Region für sehr lange Zeit feuchten und warmen Bedingungen ausgesetzt war", sagt Salese. "Vermutlich entstanden sie in einem See oder ausgedehnten Flusssystem." Damit steigen auch die Chancen, dass der Rote Planet einst zumindest mikrobielles Leben beherbergt haben könnte. (red, 31.12.2016)