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Ein Gendarm vor der Kathedrale Notre-Dame in Paris.

Foto: Reuters/Hartmann

Paris – Festliche Ereignisse wie Weihnachten und Neujahr sind im heutigen Frankreich vor allem eine Herausforderung für die Sicherheitsbehörden. Zehntausende Polizisten und Soldaten sind im Einsatz, und die Schauplätze werden generalstabsmäßig gesichert. Auf der Pariser Prachtavenue Champs-Élysées, wo Hunderttausende den Jahreswechsel begehen, werden die Personenkontrollen verstärkt und die Zufahrten mit Betonblöcken, Lieferwagen und dergleichen abgesperrt, um Lkw-Attacken zu vermeiden.

Der Silvesterabend weckt aber auch außerhalb von Paris Befürchtungen. Überall sind spezielle Polizeimaßnahmen in Kraft. Weit entfernt im Süden etwa, im eher ländlichen Département Gard, hat die Präfektur sämtliche Rave-Partys in 34 Dörfern schlicht abgesagt. Begründet wird die Maßnahme mit dem "sehr hohen Risiko der Terrorbedrohung".

Feuerwerk in Nizza

Die Stadt Nizza, wo ein Attentäter mit einem Lkw am Nationalfeiertag diesen Sommer mehr als 80 Menschen zu Tode gefahren hat, organisiert erneut ein Feuerwerk. Die Metropole der Côte d'Azur setzt damit ein Zeichen, dass sie sich nicht unterkriegen lassen will. Die Sicherheitsmaßnahmen sind aber außerordentlich hoch. Der Anschlag von Berlin hat gerade bei den Einwohnern von Nizza schmerzhafte Erinnerungen wachgerufen.

Dazu kommen neue Meldungen, der Attentäter von Berlin sei nach Frankreich eingereist, bevor er in Italien gestellt und erschossen wurde. Innenminister Bruno Le Roux muss sich gegen Vorwürfe verteidigen, seine Agenten hätten den europaweit Gesuchten unerkannt das ganze Land durchqueren lassen – und das, obwohl Frankreich nach wie vor im Ausnahmezustand ist.

Mitte Dezember hat das Parlament die umfassenden, teils unkontrollierten Polizeivollmachten bei Razzien, Personenkontrollen, aber auch Hausdurchsuchungen und Hausarrest bis im Sommer 2017 verlängert. (Stefan Brändle, 30.12.2016)