Wien – Jetzt ist es auch schon 35 Jahre her, dass die wilden Hunde jener Tage reihenweise die XR2 in den Straßengraben gepfeffert haben. Das war ein Auto. Während die anderen Kinder Porsches nachgeschaut haben, Ferraris und Lambortschinis, träumte unsereins davon, einmal so einen XR2 zu besitzen, zu derbändigen. Für nicht im Sternzeichen der Pflaume geborene: Der XR2 war der schnellste Ford Fiesta, den es 1981 gab, und er hatte fast 100 PS.

Der Fiesta XR2 aus den 1980er-Jahren
Foto: Ford

Zum 40. Jubiläum des Fiesta – im Frühjahr 1976 begann die Produktion des Kleinwagens, der sich bis heute mehr als 15 Millionen mal verkauft hat – und zum Ausklang der siebenten Generation brachte Ford noch schnell den ST200 raus, bevor Anfang 2017 der neue Fiesta startet.

Den Fiesta ST200 gibt es nur in diesem schlichten, sehr hellen Grau.
Foto: Guido Gluschitsch

Und da sind wir auch schon bei der einzigen Krux, die dem ST200 anhaftet – wenn wir einmal vom Vorderradantrieb ohne Sperre absehen: Innen drinnen ist er schon ein wenig angegraut, hat viele Knöpfe und ein Mini-Display.

Nur bei der Inneneinrichtung merkt man, dass dieser Fiesta schon am Generationsende ist.
Foto: Guido Gluschitsch

Das macht aber gerade bei diesem Wagen so gut wie gar nichts. Denn der ist nicht zum Infotainen, sondern zum Fahren gemacht. Himmel, macht dieses Auto Spaß. 200 PS schöpft Ford aus dem aufgeladenen 1,6-Liter Benziner, und 290 Newtonmeter Drehmoment. Im Overboost, der bis zu 20 Sekunden lang gehalten werden kann, sind es sogar 215 PS und 320 Newtonmeter.

Er schaut sportlich aus, ja, protzt aber nicht mit wilden Spoilern und supertiefer Schürze.
Foto: Guido Gluschitsch

Erstaunlich ist, wie scheinbar spielerisch dieser kleine Wagen die zur Verfügung stehende Kraft auf den Boden bringt.

Das Understatement des über 200 PS starken Fiesta hat seinen ganz eigenen Reiz.
Foto: Guido Gluschitsch

Der ST200 liegt tiefer als der Serien-Fiesta, hat ein noch sportlicheres Fahrwerk und eine direktere Lenkung als der 180 PS starke Fiesta ST. Diese Kombination, zusammen mit dem herrlichen Klang des Motors, der in den Innenraum gleiten wird (außen klingt der ST200 sehr dezent) und den feinen Recaro-Sitzen, gibt ei nem das Gefühl, in einem Rallye-Auto zu sitzen. Und das alles um weniger als 30.000 Euro, in einem Fahrzeug, das nicht prollig röhrt und mit Spoilern wachelt. Ein Traum. Wie seinerzeit der XR2. (Guido Gluschitsch, 5.1.2017)

Foto: Guido Gluschitsch

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