Während des Freitagsgebets zur Mittagszeit sollten für anderthalb Stunden "keine akademischen Aktivitäten" eingeplant werden, hieß es in einer Empfehlung an die Dekane der Fachbereiche, die am Donnerstag scharfe Kritik auslöste.

Mit dieser Entscheidung sollten die Menschenrechte und das Recht auf freie Religionsausübung respektiert werden, erklärte der Senat der Universität. Er empfahl zudem, während der katholischen und orthodoxen Gottesdienstzeiten am Wochenende keine Aktivitäten anzusetzen.

Mehrere linke und liberale Parteien kritisierten die Empfehlung. Auf diese Weise wolle die Universität "religiöse Gebräuche einführen und daraus Verhaltensregeln für die Universität von Sarajevo machen", erklärte die Sozialdemokratische Partei.

Traditionell wird der Islam in Bosnien nicht streng ausgelegt. Seit dem Bosnienkrieg in den 90er-Jahren gibt es jedoch Anzeichen für die Radikalisierung einer kleinen Minderheit von Gläubigen.

Die Universität von Sarajevo ist die größte in Bosnien. Unter den Studierenden sind auch Serben und Kroaten. Rund die Hälfte der 3,5 Millionen Bosnier sind Muslime, wie die Volkszählung aus dem Jahr 2013 ergab, deren Ergebnisse 2016 veröffentlicht wurden. (APA)